Grün leuchtende Pflanze wird zum Monster
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Grün leuchtende Pflanze wird zum Monster
KULTUR - Theater am Meer feiert fulminante Premiere von „De lütte Horrorladen“
Simon Kreihboom (Michel Waskönig) mit seiner Pflanze "Astrid II" (Daniela Cordes, Kristin Kloster), die immer mehr Blut von ihm fordert. - Foto: Theater am Meer/Arnold Preuß
WILHELMSHAVEN. (WAN) Nicht enden wollende stehende Ovationen und „Bravos“, dazu immer wieder die fröhliche Horrorshop-Hymne als Zugabe des Ensembles – so endete am Samstag die fulminante Premiere von „De lütte Horrorladen“ im ausverkauften Theater am Meer.
Mit peppigen Gesängen und viel Bewegung startete der verrückte Spaß von Howard Ashman und mit Musik von Alan Menken - alles von Tina Landgraf ins Niederdeutsche übertragen. Schön bunt dekoriert ist da „Mushniks Blomenladen“, der trotz reichlich Volk so schlecht läuft, dass Mushnik ((Wolfgang Watty) schließen will. Die chaotische Verkäuferin Astrid (Ulrike Schütze) ist da ohnehin keine Hilfe und der ebenso tolpatschige wie schüchterne Gärtner Simon (Michel Waskönig) sorgt sich am meisten, dass er die angebetete Astrid nach der Schließung nie wiedersehen würde. Noch ahnt er nicht, dass er die große Wende für alle ins Haus geholt hat, als er eine sehr spezielle Pflanze eingekauft hat.
Er nennt sie „Astrid II“ und die sorgt mit ihrem rätselhaften grünen Leuchten plötzlich für so viel Furore, dass es jede Menge Kunden anzieht und Simon sogar berühmt wird. Astrid selbst aber bekommt Besuch von ihrem äußerst rüpelhaften Freund Oswald (Nicolas C. Ducci), der ihr das Leben sehr schwer macht und sich zwischendurch mit Lachgas zudröhnt. Simon hat derweil ein ganz anderes Problem, denn die Pflanze schwächelt. Bis er das Geheimnis entdeckt: als er sich beim Rosen-Sortieren sticht, reißt „Astrid II“ das Maul auf und will Blut! Was ihr prächtig bekommt, allerdings kann Simon bald kaum noch liefern. Zugleich kommt es zwischen ihm und Mushnisk zu einem drolligen Pas-de-Deux, bei dem ihn der alte Herr adoptiert. „Astrid II“ aber leuchtet dazu und beginnt sogar zu sprechen, weil sie wieder Hunger hat.
Während einerseits immer wieder flotte Gesangs- und Tanzeinlagen mit gekonnter Choreografie für ständiges Leben auf der Bühne sorgen, kommt es zu einem Liebesduett zwischen Simon und Astrid. Einmal mehr bewies Ulrike Schütze hier ihre noch aus dem Ensemble herausragenden Gesangsqualitäten. Dann gab Regisseurin Elke Münch dem ohnehin schrägen Stück mittendrin den absoluten Knalleffekt, als Simon in die Praxis von Zahnarzt Oswald und dessen sadistischen Fänge gerät. Als wilder Lachgas-Junkie rastet Oswald völlig aus, lacht sich im Wortsinne tot. Als da der Vorhang fiel, hörte man „Astrid II“ herzhaft schmatzen und irgendwie ahnte man allmählich, dass das gefräßige Biest zum abgefeimten Monster herangewachsen war. Mehr aber sei von dieser ebenso skurrilen wie gruseligen Geschichte nicht verraten, die gerade auch durch die vielen Musical-Einlagen zu einem bunten Strauß wurde, der das Publikum begeisterte. Darauf dürfen sich nun die Zuschauer der nächsten Aufführungen am 17. und 19. November jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag auch um 15.30 Uhr freuen.