Wilhelmshavener Erstaufführung

DAT SPILL VAN DE HILLIGEN DREE KÖNIGE

Weihnachtliches Spiel von Felix Timmermanns
Niederdeutsch von Ivo Braak

Inszenierung: Willi Minauf

Rollen und Darsteller:
Schäper Suskewiet - Willi Minauf
Aalfischer Pitje Vogel - Willy Beutz
Schrobber-Beek, Bedelmann - Heinrich Freese
Bürgermeister - Johannes Nottelmann
Pauline Popp, Wirtsfrau - Therese Peters
Maria - Ellen
Beutz
Josef - Heino Aden
Teufel - Hildegard Templin, Arno Tholen
Börgermeister - Johannes Nottelmann
Fro - Erika Kaebe
Hols, Buer - Emil Meinen
Johns, Buer - Karl-Heinz Herpel
Sicks, Buer - Egon Schumacher

Die 'heiligen' drei Könige (Willi Minauf, Heinrich Frese, Willy Beutz) bei Maria (Ellen Beutz) und Josef (Heino Aden) - ein bewegender Moment im Stück "Dat Spill van de hilligen dree Könige" - Spielzeit 1952/53 -
PRESSESTIMMEN

"De hilligen dree Könige"

Felix Timmermanns Spiel in acht Bildern auf der Niederdeutschen Bühne

Von Erwin Hildebrandt

Kein besseres Werk hätte die Niederdeutsche Bühne "Rüstringen" in der Weihnachtszeit bringen können als "Dat Spill van de hilligen dree Könige", "de erste, de twete un de drüdde Wihnacht in acht Biller", des Flamen Felix Timmermanns (1886 1947) aus Lier. Niemand kann sich der Kunst dieses Dichters entziehen, dieses zutiefst religiösen Menschen, der realistisch schreibt wie De Coster, humorvoll dazu und lebenskräftig, auch innig und zart. Wer seinen Roman "Pallieter" kennt oder "Das Jesuskind in Flandern", dem wird das Spiel von den drei Königen sogleich vertraut sein. Wer noch nichts von Timmermanns gelesen oder gesehen hat, der wird es bedauern, dem Schaffen dieses gläubigen Mannes nicht bereits viel früher begegnet zu sein. Ivo Braak im niederdeutschen Kulturleben ein festumrissener Begriff hat das Drei Königs Spiel so rein und echt ins Plattdeutsche übertragen, daß an keinem Wort zu rütteln ist. Möchten doch alle Bühnenwerke in niederdeutscher Mundart stilistisch so sorgfältig und wesensgemäß gearbeitet sein!

Der Schäfer Suskiewitt (Willi Minauf) bekommt Besuch vom Bürgermeister (Johannes Nottelmann)  - eine Szene aus "Dat Spill van de hilligen dree Könige" - Spielzeit 1952/53 -

Die Wilhelmshavener Spieler, von ihrem Baas Willi M i n a u f hervorragend aufeinander abgestimmt, fanden in jedem Bild die rechte Art. Vom turbulenten Singsang im Wirtshaus zum "Swatten Walfisch" bis hin zum Sterben des alten Schäfers oder zur Erlösung des Fischers von der Macht des Teufels immer standen zwischen den grellen und den zarten Tönen fein abgestuft die Zwischentöne, ohne die eine harmonische Wirkung nicht Möglich ist. Willi Minauf (Schäper Suskewiet) war eindrucksvoll wie eine Gestalt aus dem Werk eines niederländischen Malers.

Willy B e u t z (Aalfischer Pitje Vogel), ein Mensch aus Fleisch und Blut, in der Weihnacht aus der Gewalt des Teufels befreit, spielte nicht eine Rolle, sondern lebte die Gestalt, die der Dichter so unendlich wahr geschaffen hat. Heinrich Freese (Bedelmann) gab dem dritten der hilligen Könige ein überaus charakteristisches Profil. Johannes Nottelmann (Bürgermeister), Therese Peters (Wirtsfrau), Ellen Beutz (Maria), Heino Aden (Josef), Hildegard Templin und Arno Tholen (Teufel), Erika Kaebe (Frau) und schließlich Emil Meinen, Karl Heinz Herpel und Egon Schumacher als Bauern vergaßen keinen Augenblick, daß sie dem Werk eines bedeutenden Dichters dienten. So sollte man der Aufführung uneingeschränkt die Note "vorzüglich" zubilligen. Manches Berufsschauspieler Ensemble könnte sich die Leistungen der Niederdeutschen Bühne "Rüstringen" zum Vorbild nehmen!

Die Besucher der ersten Aufführung, unter ihnen das Stadtoberhaupt, kargten nicht mit verdientem Beifall, der dem vielschichtigen Werk ebenso galt wie dem erfolggekrönten Bemühen aller Mitwirkenden um eine vollendete Wiedergabe.

Bettelmann (Heinrich Frese), Aalfischer (Willy Beutz) und Schäfter (Willi Minauf) - als sie noch nicht die 'hilligen dree' waren. - eine Szene aus "Dat Spill van de hilligen dree Könige" - Spielzeit 1952/53