1. Wiederaufführung, davor vor 1939 gespielt
BESÖÖK UT DE STADT
En Heimatspill eernsthaft und lustig in veer Törns van Friedrich Lange
Regie: Willi Minauf
Regieassistenz: Heino Aden
Bühnenbild: Hannes Kaebe und Enno Buß
Souffleuse: Erika Kaebe
Inspizient: Arno Tholen
Rollen und Darsteller:
Bernd Plog, Bauer - Willy Beutz
Martha, seine Braut - Gerda Jörs
Christine Riemann, Plogs Schwester - Annemarie Beermann
Marie, ihre Tochter - Hildegard Templin
Martin, im Dienst bei Plog - Willi Minauf
Krischan Rungen, Plogs Nachbar - Enno Buß
Jan, sein Sohn - Karl-Heinz Herpel
Gerd Winkel - Heino Aden
Anna, seine Braut, im Dienst bei Plog - Ellen Beutz
Arthur Plüsch - Willy Völker
ferner Dorfmusikanten, eine Tanzgruppe, Kinder
Wilhelmshavener Zeitung vom 16. September 1954
Gelungener Start in die plattdeutsche Saison
"Besöök ut de Stadt"
Ein wirksameres Stück hätte die: "Niederdeutsche Bühne Rüstringen" als Saisonauftakt kaum finden können, denn dieses "Heimatspiel, ernsthaft und lustig in vier Akten", bot viel Gelegenheit zur Ausspielung wirksamer Szenen, vom scharfgewürzten Dialog bis zur Massenszene mit Kinderchor, Tanzgruppe und Blaskapelle, die mit mehr als 60 Personen die weite Bühne bevölkerten.
Am Schluß gibt es drei glückliche Paare! v.l. Anna (Ellen Beutz), Martha (Gerda Jörs), Bernd (Willy Beutz), Marie (Hildegard Templin), Gerd (Heino Aden) und Jan (Karl-Heinz Herpel) - eine Szene aus "Besöök ut de Stadt" - Spielzeit 1954/55 -
Zwar ist dieser liebe "Besöök ut de Stadt" vom Stück her nicht so gekonnt wie die vielen plattdeutschen Theaterereignisse der letzten Saison. Da knistert wohl die aufgesetzte Komik, die mit einigen Wahrheiten aneinandergereiht zum Lachen und Nachdenken Anlaß gab, aber es ist doch in der letzten Entwicklung nicht so ideal gewachsen, wie man es sich wünschte. Außerdem zeichnete Friedrich L a n g e als Autor ziemlich "schwarzweiß", die Städter jedoch amüsierten sich köstlich über diese Typen, ein Beweis, daß sie sich nicht angesprochen fühlten.
Die prächtige Darstellung bügelte jedoch viele der aufgezeigten Dinge aus, und hier war es vor allem Ellen B e u t z , die die Herzen aller Zuschauer des ausverkauften Hauses gewann. Ihre Dienstmagd Anna war wie Willi M i n a u f ` s Martin ein ausgefeiltes Kabinettstück, voll von Humor und Pfiffigkeit, von Herz und Verstand. Die beiden waren wirklich die Seelen dieses Spieles.
Stimmung ist Trumpf auf dem Richtfest bei Bauer Plog. (v.l. Annemarie Beermann, Gerda Jörs, Willy Beutz, Enno Buß, Ellen Beutz, Heino Aden, Willi Minauf und Willy Völker) - eine Szene aus "Besöök ut de Stadt" - Spielzeit 1954/55 -
Ganz anders dagegen vom Typ her gesehen Willy B e u t z als Bauer Bernd Plog. Seine Verhaltenheit in Sprache und Ausdruck waren die köstlichen Ruhepunkte in der Handlung, die er bis ins letzte ausfüllte als ein Darsteller von Rang. Ihn und seine reizend natürliche Gegenspielerin Gerda J ö r s möchte man bald wieder auf der Bühne erleben. Annemarie Beermann's "Großstadtdame" muß im ersten Akt konsequenter und ,.hochdeutscher" (vor allem im Umgang mit dem Personal) sein, während Hildegard T e m p l i n und Karl-Heinz Herpel selten so profilierte Charaktere auf die Bühne stellten wie hier.
Eine hübsche Studie gab Enno Büß als geiziger Bauer, während Heino Aden und Willi V ö l k e r sehr gegensätzliche, aber schön gezeichnete Typen gaben. Das durch viele Einlagen stark gelockerte Spiel beglückte die vielen Freunde der Bühne, die wohl einer Meinung waren: Spielt weiter so, dann wird diese Saison die letzte noch übertreffen!
29. August 1954 - die Niederdeutsche Bühne Rüstringen spielt "Besöök ut de Stadt vor über 5.000 Besuchern auf der Freilichtbühne Wiesmoor - eine Szene aus "Besöök ut de Stadt" -
29. August 1954 - eine Tanzeinlage der Trachtengruppe Wiesmoor während des lustigen Spills "Besöök ut de Stadt" - eine Szene aus der Aufführung am Nachmittag -