1. Wiederaufführung von 1987/1988
Laat us Lögen vertellen
(Vamos a contar mentiras, Laß uns Lügen erzählen)
Kriminalkomodie in zwei Akten von Alfonso Paso
Deutsch von Emanuela Rima
Niederdeutsch von Dietrich Klaasen
Regie und Bühne: Arnold Preuß
Premiere am 23. Januar 2016, Theater am Meer, Kieler Straße 63
Rollen und Darsteller
Hella Canisius, eine leidgeprüfte Dame - Claudia Ducci
Karl-August Canisius, ihr leidgeprüfter Mann - Harald Schmidt
Lüder Grobeck, ein Freund - Heinz Zomerland
Lisa - Selina Berke
Jan, ein Dieb - Michel Waskönig
Lüder Behrmann, sein als Pastor verkleideter Komplize - Joan Kröger
Frau von Hohenstein, eine Nachbarin - Wilma Welte
Eine Frau, welche von der Polizei ist - Talke Wittig
Zwei katholische Schwester, welche in Wirklichkeit Gauner sind - Joan Kröger, Marco Norden
Bühnenbildbau: Wolfgang Buttjer, Heinz Fuchs
Bühnenmaler: Thomas Marschner
Beleuchtung: Marco Norden
Inspizientin: Roswitha Wunderlich
Souffleuse: Edith Schlette
Requisiten: Monika Eilers, Barbara Spengler
Maske: Ingrid Kothe
Kostüme: Helga Lauermann, Heidi Strowik
Inhalt
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht. Diese Weisheit wird für Hella zunehmend zum Problem. Sie ist als reiche Ehefrau vom Leben gelangweilt. Auch deshalb versucht Hella ihr Leben durch Lügen interessanter zu gestalten.
Vor allem ihr Mann Karl-August und sein bester Freund Lüder leiden unter den verbreiteten Unwahrheiten. Als Hella einen gutgemeinten Rat befolgt, verschwindet nicht nur ihr Schmuck, sondern ein Einbrecher betritt das Haus. Es passieren plötzlich unvorhergesehene Dinge. Aber nur sie selbst kann sich die Zusammenhänge erklären. Aufgrund der vorangegangenen Lügen findet Hella allerdings kein Gehör bei Karl-August und Lüder. Dadurch wird dem Chaos freien Lauf gelassen und es entsteht eine fesselnde Komik.
PRESSEMELDUNGEN
Wilhelmshavener Zeitung vom 26. Januar 2016
Turbulenter Spaß mit tollem Ensemble
Premiere von „Laat us Lögen vertellen“ im Theater am Meer
Hella (Claudia Ducci) verspricht ihrem Mann Karl-August (Harald Schmidt) und dessen Freund Lüder Grobeck nie wieder zu lügen.
WILHELMSHAVEN - Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, selbst wenn er die Wahrheit spricht. Diese Weisheit führt in der Kriminalkomödie „Laat us Lögen vertellen“ zu einem Feuerwerk an Irrtümern, Verwechslungen und schlichtweg chaotischen Zuständen.
Davon ließ sich das Premierenpublikum im „Theater am Meer“ zu Begeisterungsstürmen hinreißen, denn Regisseur Arnold Preuß hatte sein Ensemble in diesem Stück von Alfonso Paso (Deutsch: Emanuela Rima) in der niederdeutschen Fassung von Dietrich Klaasen so richtig unter Strom gesetzt. Gleich zum Einstieg tischte Hella Canisius jedem – vom Dienstmädchen Lisa (als Debütantin Selina Berke) über Ehemann Kalli (Harald Schmidt) und dessen Freund Lüder (Heinz Zomerland) bis hinzu anderen am Telefon – eine Lüge nach der anderen auf.
Mit unbändigem Temperament wirbelte Claudia Ducci als diese geradezu krankhafte Märchenerzählerin über die Bühne, bis ihr der genervte Ehemann zum anstehenden Silvesterfest das hochheilige Versprechen abnahm, nie wieder zu lügen. Als sie nun auf absolute Wahrheit umschaltet, ist das auch nicht sonderlich angenehm und hat Folgen. Während nämlich die beiden Männer umständehalber Speisen für die Feier besorgen sollen, platzt Hella in eine kriminelle Szene.
Die naive Lisa hat heimlich den Gauner Jan (Michel Waskönig) in die Wohnung gelassen, um die reichlich vorhandenen Wertsachen zu klauen. Zur Tarnung als Raubüberfall schlägt der unbeherrschte Bursche jedoch offenbar zu hart zu und schon hat er eine Leiche zu entsorgen. Die kann er im letzten Moment unterm Sofa verstecken, als Hella ihm vor den Revolverlauf läuft.
Von Minute zu Minute steigern sich nun Situationskomik und Durcheinander, denn als die beiden Männer ziemlich duhn heimkehren, glaubt Hella keiner, dass es da tatsächlich einen Räuber in der Wohnung gibt, der sich im Schlafzimmer versteckt hat. Während sich Kalli mehr um die Vorbereitungen in der Küche kümmert, trinkt sich Lüder einen und wird schockiert, als da ein baumlanger Pfarrer (Joan Kröher) hereinplatzt.
Keiner glaubt ihm jedoch und er wird richtig bockig. Nachdem Jan seinen Komplizen, den verkleideten Pfarrer, auch noch niederschlägt, kommt Hella als aufgeregte Rabbelschnute mit all dem Umdirigieren kaum noch nach. Drunter und drüber geht es mit der immer wieder verhinderten Leichenbeseitigung zu und zur endgültigen Chaotisierung tragen dann auch noch eine ungebeten erscheinende Nachbarin (Wilma Welte) und eine junge Polizistin (Talke Wittig) bei.
Wie sich das alles irgendwie oder auch gar nicht auflöst, sei hier nicht verraten. Die Besucher der weiteren Aufführungen jedenfalls können sich auf einen turbulenten Spaß mit einem bestens aufgelegten Ensemble und vielen spritzigen Dialogen freuen.
Die nächsten Vorstellungen: am Freitag, 29., und Sonntag, 31. Januar, jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag auch um 15.30 Uhr; Theater am Meer, Kieler Straße 63.
JEVERSCHES WOCHENBLATT vom 29. Januar 2016
Wohin die Lügen einer gelangweilten Ehefrau führen
PREMIERE Theater am Meer bringt Komödie „Laat us Lögen vertellen" von Alfonso Paso auf die Bühne
VON DIETMAR BÖKHAUS
Hella (Claudia Ducci) treibt ihren Mann Karl-August (Harald Schmidt) mit Lügen in den Wahnsinn.
WILHELMSHAVEN - Hella Canisius (Claudia Ducci), hat ein Problem. Ihr Ehemann Karl-August (HaraldSchmidt), der als Rechtsanwalt arbeitet, hat zu wenig Zeit für sie. Und das ist der Ausgangspunkt der turbulenten Komödie „Laat us Lögen vertellen" von Alfonso Paso, die jetzt im Theater am Meer Premiere hatte.
Zum Inhalt: Der Ehefrau ist langweilig, und sie erfindet immer wieder kleine Geschichten, die sie mit dramatischen Zutaten fantasievoll auslebt. Damit treibt sie ihren Ehemann an den Rand des Wahnsinns. Eine Lüge folgt der nächsten. Als Karl-August mit ihr und seinem besten Freund, Lüder Grobeck (Heinz Zomerland), Silvester feiern will, überschlagen sich die Ereignisse. Anlass ist wieder in eine Lügengeschichte von Hella. Es reicht Karl-August. Er nimmt seiner Hella das Versprechen ab, nie mehr zu lügen, woran sie sich auch hält. Damit nimmt das Unheil seinen Lauf.
Der Dieb Jan (Michel Waskönig) schleicht sich mit Hilfe des Dienstmädchens Lisa (Selina Berke), d e m er etwas zu sehr mit dem Revolver auf den Hinterkopf schlägt, in die Wohnung. Er zwingt Hella, ihm den Schmuck und dieWertsachen zu geben. Aber als der Dieb mit dem Schmuck und dem Dienstmädchen verschwinden will, erscheinen Karl-August und Lüder angeheitert in der Wohnung, in der Jan gefangen ist. Hella versucht, Karl-August und Lüder heimlich die Wahrheit zu vermitteln, was der Gatte aber für eine weitere Lügengeschichte hält. Hier trifft das Sprichwort „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er die Wahrheit spricht" zu und beschreibt die Misere, in der Hella steckt.
Spontaner Beifall brandete beider Aufführung immer w i e d e r auf. Herausragend spielt Heinz Zomerland, der im Part des Lüder Grohbeck - dem Wahnsinn nahe - eine Rolle auslebt, die ihm auf den Leib geschneidert ist. Was aber die Arbeit der anderen Ensemblemitgliedernicht in den Schatten stellt.
Ihre Premiere feierte Selina Berke als Dienstmädchen Lisa in dieser Abendvorstellung. Ohne Lam-penfieber trug die junge Nachwuchsschauspielerin aus der theatereigenen Schule ihre Rolle dem Publikum vor. Gemeinsam mit den anderen Akteuren brachte sie das zweite Stück d e r Spielzeit 2015/2016 in die Erfolgsspur des Theaters am Meer in Wilhelmshaven.
In Szene gesetzt hatte das Stück von Arnold Preuß. In weiteren Rollen sind Wilma Welte als Frau von Hohenstein, Joan Kröher (Lüder Behrmann), Marco Norden (katholische Schwester), Talke Wittig (Polizistin) zu sehen. Hinter der Bühne wirken Monika Eilers, Ingrid Kothe, Helga Lauermann, Edith Schlette, Barbara Spengler, Heidi Strowik, Roswitha Wunderlich, Wolfgang Buttjer, Heinz Fuchs, Thomas Marschner und Marco Norden mit.
Claudia Ducci als Hella treibt ihren Mann Karl-August (Harald Schmidt) mit Lügen in den Wahnsinn. BILD: DEITMAR BÔKHAUS