1. Wiederaufführung (2), davor 1956/57 gespielt

DE SCHELM VON MÖHLBROOK

Komödie in drei Akten von Erhard Asmus

Inszenierung: Willy Beutz
Bühnenbild: Hannes Kaebe

Souffleuse: Gerda Jörss
Inspektion: Berta Herpel
Beleuchtung. Theo Pottbacker
Frisuren: Rudolf Helmut Kunze

Rollen und Darsteller
Stoffer Gröön - Enno Buß
Katrin, seine Frau - Hanna Christoffers
Margret, deren Tochter - Agda Tauscher
Lena, Magd - Erika Kaebe
Hans Holten Tippelbruder - Karl-Heinz Herpel
Wilhelm Pieseke, sein Freund - Wilhelm Pick
Jakob Munzel, Dorfschuster - Heino Aden
Jan Sibbert, Viehhändler - Klaus Aden
Wachtmeister - Horst Jönck

Stoffer (Enno Buß) und Pieseke (Wilhelm Pick) sind heftig am diskutieren - eine Szene aus "De Schelm van Möhlbrook" - Spileziet 1970/71 -

WILHELMSHAVENER ZEITUNG

In Möölbrook gibt es mehr als einen Schelm

Erfolgreiche neue Inszenierung der Niederdeutschen Bühne Rüstringen

Von Barbara Schwarz

Da gibt es nicht nur einen, sondern eine ganze Reihe von Schelmen in Erhard Asmus' köstlichem niederdeutschen Lustspiel "De Schelm von Möölbrook", das die Niederdeutsche Bühne Rüstringen unter der Regie ihres Leiters Willy Beutz als vierte Inszenierung der laufenden Spielzeit herausbrachte. Bei der Premiere am Donnerstagabend gab es sehr viel Beifall und einen Frühlingsblumenstrauß für Willy Beutz.

Es ist wirklich erstaunlich und immer wieder bewundernswert, was diese Truppe von niederdeutschen Spielern in vielen Freizeitstunden erarbeitet. Das, was viele progressive Theater heute mit Mühen und intellektuellem Bauchaufschwung versuchen: volkstümlich zu sein, das Volk anzusprechen und zu packen, zum Lachen und Nachdenken zu bringen, schaffen die niederdeutschen Spieler ganz einfach spielend.

Und die Geschichten, die Spiele, sind auch meist so richtig schön aus dem Leben gegriffen mit einem Hauch von Märchen und breit ausgespielten Pointen. Da ist zum Beispiel Stoffer Gröön, der Müller von "Möölbrook" (Enno Buß), der lieber abends in der Wirtschaft mit den Bauern einen trinkt oder der Frau vom Schuhmacher nachsteigt, als sich um seine Mühle zu kümmern. Seine Frau Katrin (Erika Kaebe) ist darüber bekümmert und erbost. Aber am End nach vielen Verwicklungen, läuft die Mühle wieder, der Müller findet zu seiner Frau zurück und insgesamt gibt es drei glückliche Paare. Nicht ganz unschuldig an dem guten Ende sind die beiden Tippelbrüder Hans (KarlHeinz Herpel) und Willem (Heino Aden) und des .............richtiger Eulenspiegel, der für seinen Freund Hans, sehr sympathisch dargestellt von Karl-Heinz Herpel, und die von Agda Tauscher sehr munter gespielte Marlen alles in Ordnung bringt. Willem selber findet ein spätes Glück bei der braven Lena, die von Hanna Christoffers wirklich ganz lebensecht dargestellt wird.

Gute Studien lieferten Klaus Aden als gehörnter Schuhmacher und Horst Jönck als Wachtmeister. Das Bühnenbild von Hannes Kaebe gab wieder den richtigen Rahmen. Regisseur Willy Beutz hatte offensichtlich aus seiner Zinnsammlung einige Stücke beigesteuert. Darüber hinaus inszenierte er das Lustspiel zügig und straff, mit viel Gefühl für Situationskomik, so daß die Pointen wirklich ankamen und nicht wie manchmal im Gelächter einfach untergingen. Alles in allem: ein hübsches Spiel und eine lobenswert sorgfältige Inszenierung. Bewundernswert besonders die Spielfreude aller Beteiligten.

Am Schluß kriegen sie sich.... (v.l. Erika Kaebe, Enno Buß, Agda Tauscher, Karl-Heinz Herpel, Hanna Christoffers, Heino Aden)  - eine Szene aus "De Schelm von Möhlbrook" - Spielzeit 1970/71 -

WILHELMSHAVENER RUNDSCHAU

"De Schelm von Möölbrook" läßt lachen, aber auch Wünsche offen

Von Ernst Richter

Viel Beifall erhielt das Ensemble der Niederdeutschen Bühne "Rüstringen" am Donnerstagabend für die Premierenvorstellung "De Schelm von Möölbrook" von dem leider nicht sehr zahlreich ins Stadttheater gekommenen Publikum. Das Lustspiel von Erhard Asmus macht zwar auf treu doof und bedient sich gelegentlich auch politischer Geschehnisse aus jüngster Vergangenheit, um einen schwermütigen Hintergrund zu finden, erfüllte aber sonst die Erwartungen des betont heiter aufgelegten Premierenpublikums. Viel Beifall gab es auf offener Szene.

Dreh und Angelpunkt der Handlung ist wieder einmal in einer großartigen Paraderolle Enno Buß als Müller von Möölbrook. Seine Frau Katrin, dargestellt von Erika Kaebe, kommt ihrem Stoffer aber hinter die Schliche, ausgelöst durch das unerwartete Aufkreuzen von zwei Tippelbrüdern, die natürlich sofort in falschen Verdacht geraten. Karl-Heinz Herpel und Heino Aden spielen mit Bravour das Duo Hans und Willem. Gut in Szene setzte sich Wilhelm Pick als Viehhändler Jan Sibbert. Von einer sehr charmanten Seite zeigt sich Agda Tauscher als des Müllers Töchterlein Marlen. Fast schon etwas zu naiv spielt Hanna Christoffers das Hausmädchen Lena. Dazu gesellen sich Klaus Aden als Dorfschuhmacher Munzel und Horst Jönck .in der Rolle eines Wachtmeisters.

Es geht um eine zerrissene Hose, um einen amourösen Fenstereinstieg und um falsche und richtige Verdächtigungen. Dann steckt der Falsche eine Tracht Prügel ein. Zum Schluß aber finden sich die Paare zur Freude der Zuschauer. Willy Beutz inszenierte das lustige Spiel, das in seiner deftigen Sprache zu einem echten Schwank wird. Das gemütliche Bühnenbild baute nach bewährten Vorbild Hannes Kaebe. Diese vierte Inszenierung der Spielzeit 1970/71 wird sicher den ungeteilten Beifall der treuen Anhängerschaft unseres niederdeutschen Theaters finden. Andererseits wünscht man sich einen frischen Wind, der die alten Schwänke von der Bühne fegt.

Sicher, es besteht kaum ein Angebot neuer und moderner Stücke, von den wenigen sollte aber doch mehr Gebrauch gemacht werden. Bestimmt wünschen sich auch die "Rüstringer" mehr Zuschauer, was mit solchen Stücken aber kaum zu schaffen sein wird.

Das Ensemble von "De Schlem von Möhlbrook: v.l. Agda Tauscher, Enno Buß, Erika Kaebe, Heino Aden, Horst Jönck, Karl-Heinz Herpel und Klaus Aden. - eine Szene aus "De Schelm von Möhlbrook" - Spielzeit 1970/71 -