Wilhelmshavener Erstaufführung

OPA WARD VERKÖFFT

Lustspiel in drei Akten von Franz Streicher

Inszenierung: Willy Beutz
Bühnenbild: Hannes Kaebe

Souffleuse: Brigitte Halbekath
Inspektion: Berta Herpel
Beleuchtung: Theo Pottbacker
Frisuren und Perücken: Rudolf Helmut Kunze

Rollen und Darsteller:
Hannes Kulenkamp, Bauer - Enno Buß
Schorsch, sein Sohn - Horst Jönck
Opa -
Heino Aden
Katrin, Hausgehilfin - Erika Kaebe
Peter Fiesebarg, Bauer - Wilhelm Pick
Hanni, seine Frau - Hanna Christoffers
Eva, ihre Tochter - Gerda Jörß
August, Landwirtschaftsgehilfe - Klaus Aden

Opa (Heino Aden) freut sich, Eva (Gerda Jörss) und Schorsch (Horst Jönck) verstehen sich gut, Fiesebarg (Wilhelm Pick) ist auch (noch) zufrieden  - eine Szene aus "Opa ward verköfft" - Spielzeit 1971/72 -

WILHELMSHAVENER ZEITUNG

Heino Aden - ein plietscher Opa

Niederdeutsche Bühne spielt einen bekannten Bauernschwank

Von Barbara Schwarz

Opa hat zwar schon eine Menge Jahre auf dem Buckel, aber er läßt keine Möglichkeit aus, anderen einen Streich zu spielen. Und so manche Fensterscheibe, so mancher gute Teller, ja selbst Fässer voller Wein gehen dabei in Dutt. Doch alles macht dem Opa gar nichts aus. Kein Wunder, daß seine Familie auf ihn nicht gut zu sprechen ist. Und als eines Tages ein mieser Erbschleicher den Opa kaufen will, um an Opas beide Häuser von denen die Familie nichts weiß heranzukommen, nimmt Schwiegersohn Kulenkamp die Gelegenheit wahr: Opa ward verköfft. Für tausend Mark.

Aber Erbschleicher Fiesebarg und seine Frau Hanni haben nicht mit Opas List und Tücke gerechnet. Und so schneiden sie sich denn gewaltig in die Finger. Opa macht ihnen die Hölle heiß und die Erbschaft bekommt sein Enkel Schorsch, der damit endlich seine geliebte Eva, die Tochter der miesen Fiesebargs, heiraten kann. Ursprünglich ist dieser Schwank von Franz Schleicher, der im bürgerlichen Leben Anton Hamik hieß und Schauspieler in Graz war, ein Paradestück bayrischer Dorfbühnen gewesen. Dr. Richard Ohnesorg übertrug den traditionellen Bauernschwank, der in viele andere Mundarten und Sprachen übersetzt wurde, ins Plattdeutsche.

Einige Ungereimtheiten entstanden dadurch, allerdings mehr äußerlicher Art. So z. B. trinkt Opa auf dem niederdeutschen Bauernhof Wein, und das noch aus einem Faß. Gewiß keine niederdeutsche Sitte. Bekanntlich halten es die Opas hierzulande mehr mit ostfriesischem Landwein. Auch ihre Flüche klingen etwas anders. Aber trotz allem war Heino Aden ein so unverfälscht niederdeutscher Opa, mit all seiner friesischen Pfiffigkeit und seinem hintergründigen Humor. daß man sich ihn schwer irgendwo anders vorstellen kann. Enno Buß, als sein Schwiegersohn und Bauer Kulenkamp bringt das Schlitzohrige gut heraus. Horst Jonck als sein Enkel Schorsch wirkt sehr sympathisch.

Wilhelm Pick als Erbschleicher Fieseberg stellt so einen richtigen fiesen Kerl auf die Bretter, Hanna Christoffers spielt überzeugend seine ehrgeizige Frau. Ganz reizend ist Gerda Jörß als beider Tochter Eva. Sie spielt ihre Rolle mit Witz und Charme. Erika Kaebe als geplagte Hausgehilfin Katrin zeigt, daß sie außer einer scharfen Zunge noch Herz hat. Klaus Aden spielt ihren Bruder August mit Pfiff. "Opa ward verköfft", das 1961 im Kino mit Hans Moser und Hubert v. Meyerinck und später in derselben Besetzung im Fernsehen viele erfreute, wird auch in der niederdeutschen Version gefallen. Einige Kürzungen täten dem Schwank vor allem vor der Pause, aber auch gegen Ende sicher noch gut.

Katrin (Erika Kaebe) wird von Opa (Heino Aden) ganz schön getriezt  - eine Szene aus "Opa ward verköfft" - Spielzeit 1971/72 -