Oldenburger Erstaufführung

DAT INSERAT

Schwank in drei Akten von Renate Delfs

Inszenierung: Kurt Büscher a.G.
Bühnenbild: Alfred Christoffers, Enno Buß

Inspizientin: Berta Herpel
Souffleuse: Helene Schneider
Requisiten: Anke Weiß

Rollen und Darsteller
Max Müller - Friedrich Müller
Oma Müller, seine Mutter - Rika Jung
Bärbel Müller, seine Tochter (Lehrerin) - Roswitha Bertz
Hein Hansen, der Nachbar - Heinrich Müller
Henny Hansen, dessen Schwester - Brigitte Halbekath
Theophil Kaminski - Kurt Röthel
Jens Matthiesen - Karl-Heinz Herpel

Die Crew vom Inserat: v.l. Heinrich Müller, Brigitte Halbekath, Karl-Heinz Herpel, Kurt Röthel, Rika Jung, Friedrich Müller und Roswitha Bertz

WILHELMSHAVENER ZEITUNG

"Dat Inserat" mit Witz und Komik

Eine gelungene Aufführung der Niederdeutschen Bühne "Rüstringen"

Von Theodor Murken

Nach jährlicher Übung hat die Niederdeutsche Bühne Rüstringen für die Zeit um Karneval wieder eines der Stücke gewählt, in denen es nach alter Kunst der Schwänke buchstäblich "drunter und drüber" geht. Renate Delfs inFlensburg, die in der dortigen Niederdeutschen Bühne selbst seit Jahren auf den Brettern steht, die die (niederdeutsche) Welt bedeuten, hat eine Handlung erdacht, in der nun alles vorkommt, was zu einem bühnenwirksamen Schwank gehört.

Dazu hat sie noch einen starken Schuß Kriminalistik mit einem Juwelendieb eingeflochten, der auch noch andere Sachen macht und mit seinem "Inserat" nun, wir wollen nicht zuviel verraten, um auch den künftigen Besuchern nicht die Spannung zu nehmen. Es geschieht jedenfalls allerhand in drei ausgezeichneten Akten, bis es am Schluß, im stillen erwartet und doch unerwartet, zu einer "Dubbelt-Hochtied" kommt. Auch Eduard Zimmermann würde seine Freude daran haben, wie gut sich die weiblichen Zuschauer seine "Fernsehstars" merken.

Für die Aufführung hatte Kurt Büscher von der Landesbühne Niedersachsen Nord die Regie übernommen und dabei auf alle die "Treffer" geachtet, die in dem Stück enthalten sind, nicht zuletzt auf manche netten Einfälle der Autorin. Sie, die zuletzt im Mutterfach wie auch im Charakterfach "Komische Alte" auf der Bühne stand, hat die Figur der Oma Müller mit einem feinen Verständnis für solch eine Oma ausgestattet. Rika Jung meisterte die Rolle glänzend.

Wir kennen ja alle eine solche Oma, die alles falsch versteht, aber das, was sie nicht hören soll, richtig, und oft die Dinge viel schneller durchschaut, als man es ihr zutraut. Was Oma Müller denn auch treffend beweisen kann. Ihren Sohn Max spielte Friedrich Müller, und Heinrich Müller war der Nachbar Hein Hansen. Diese beiden Müllers waren ein vortreffliches Zweigespann, wenn es darum ging, sich durch die Geheimtür zu treffen und zu verständigen; Heinrich Müller mußte dazu noch einige Male die Kleider wechseln und seiner Schwester Hennys Perücke aufsetzen, was ihm verdienten Beifall und schallende Heiterkeit einbrachten.

Heinrich Müller in einer Paraderolle

Sonst spielte Brigitte Halbekath die Henny, die im vorgeschrittenen Alter gerne noch an den Mann kommen will, und Roswitha Bertz als Max Müllers Tochter Bärbel war zwar der rechte Typ einer jungen Lehrerin, aber noch nicht so versessen darauf, daß sie auch den Freuden des Lebens nicht abhold war, was sich hier als durchaus nützlich erweist.

Dann gibt es in dem Stück noch zwei Männerrollen, an denen herumzurätseln Spaß macht, nämlich jener zwielichtige Theophil Kaminski. den Kurt Röthel als den wirklich mit allen Wassern gewaschenen Ganoven darstellte, und Jens Matthiesen, den neuen Untermieter von Hansen, der gerade zur rechten Zeit in dies Haus kommt und von dem man erst am Schluß erfährt, welche wichtige Rolle in all dem turbulenten Geschehen spielt. Das wußte Karl Heinz Herpel mit der gewohnten Routine sehr gut zu verkörpern.

Zu allem gab es ein heiteres Bühnenbild von Alfred Christoffers und Enno Buß. Für,die Requisiten sorgte Anke Weiss. Und für starken Beifall, das frohgestimmte Haus.

Eine köstliche Szene aus "Dat Inserat" mit  Brigitte Halbekath, Heinrich Müller und Friedrich Müller - Spielzeit 1974/75 -