2. Wiederaufführung (3), davor 1952/53 und 1964/65 gespielt

DAT VERLEGENHEITSKIND

Schwank in drei Akten von Jens Peter Asmussen

Inszenierung: Willy Beutz
Bühnenbild August Ahlers a.G.

Bühnenbildbau: Enno Buß, Alfred Christoffers,
Karl-Heinz Goldenstein, Hans Tapken
Inspizientin: Bertha Herpel
Souffleuse: Karin Heyel
Requisiten: Marga Goldenstein

Rollen und Darsteller
Amandus Quandt - Wilhelm Pick
Katrin, seine Frau - Käte Baumann
Hein, ihr Sohn - Wilfried Pampuch, Arnold Preuß*
Peter Brandt, Bauer - Heino Aden
Gesche, seine Frau - Helene Schneider
Evchen, ihre Tochter - Wilma Welte
Hans Wickenhusen, Briefträger - Klaus Aden
Emma Meier - Herta Tapken
Mali, ihre Tochter - Helga Fleckenstein, Roswitha Bertz**
Jan, Gehilfe bei P. Brandt - Manfred Janßen

* 1 Aufführung für die Volksbank Wilhelmshaven
** je 1 Aufführung für die Volksbank Wilhelmshaven, in Schneverdingen

Amandus (Wilhelm Pick, rechts) ist in Verlegenheit - es setzen ihm zu: Käte Baumann, Wilma Welte und Helene Schneider

WILHELMSHAVENER ZEITUNG

Drei Akte voller Zündstoff

Herzhafter Frohsinn beim Schwank der Niederdeutschen Bühne

von Theodor Murken

Ideen muß man haben. Wie Bauer und Dorfkrämer Amandus Quandt, der seiner Frau erzählte, jeden Monat 100 Mark für ein uneheliches Kind zahlen zu müssen, die er mit seinem Kumpan beim Dorfwirt in Bier umsetzte. Es war ja kein Risiko dabei, das Kind gab es ja gar nicht. Dachte er . . .

Aber damit fängt die Sache erst an, die J. P. Asmussen in seinem Schwank "Dat Verlegenheitskind" auf der Bühne ablaufen läßt. Mehr sollte man eigentlich dazu nicht sagen. Was da alles so passiert, kann man gar nicht erzählen, ohne den Besuchern der nächsten Aufführungen den Spaß vorwegzunehmen, den sie an diesem Schwank haben werden. Über die bekannten "klassischen" Schwänke wie die "Spanische Fliege" oder "Pension Schöller" kann man nicht herzhafter lachen als über diesen, der mit seinem plattdeutschen Wortschatz dazu noch recht urwüchsig ist.

Auf hochdeutsch gesagt, klingt das hier furchtbar nüchtern, und dabei hat das Stadttheater lange nicht mehr solche "Stürme der Heiterkeit" erlebt wie bei diesem Stück. Großen Anteil daran hatte Willy Beutz als Regisseur, der für eine straffe Inszenierung sorgte und alle die vielen Überraschungs- und (nicht zu vergessen) Wort-Effekte gut zu Wirkung kommen ließ. Sie zündeten alle wie Raketen, und jede von ihnen saß.

Gesche (Helene Schneider) sagt ihrem Mann Peter (Heino Aden) kräftig die Meinung. Amandus (Wilhelm Pick) würde am liebsten im Boden versinken. Amüsiert schaut Hein (Wilfried Pampuch) zu, Katrin (Käte Baumann) ist eher pikiert  - eine Szene aus "Dat Verlegenheitskind" - Spielzeit 1977/78 -

Willy Beutz gab auch der von alten Theaterhasen und jüngeren Spielern gestalteten Aufführung eine einheitliche Wirkung und der herzliche Beifall zeigte, wie sehr sich seine Mühe gelohnt hatte. Die beiden männlichen Hauptdarsteller lebten förmlich in ihren komischen Rollen. Wilhelm Pick war als Amandus Quandt ein wahrer Meister der Mimik und Heino Aden als Kumpan Quandts stand dessen Bauernschläue und Verschlagenheit mit dem zerknirschten Gesicht des "geprügelten Hundes" gegenüber. Beide hatten es zu Hause auch nicht leicht bei ihren Frauen, was uns Käte Baumann und Helene Schneider glaubhaft machen konnten.

Das "Verlegenheitskind" Mali Meier, von Helga Fleckenstein gespielt, eroberte durch die natürliche Art ihrer Darstellung alle Herzen und dem kleinen Evchen von Wilma Weite, die sich im Laufe der Aufführung, in ihre Rolle gut hineinfand, gönnte man, daß sie am Ende auch noch zu ihrem Ziel kam, nämlich an den Briefträger, den Claus Aden spielte

Dann trat noch Herta Tapken in der Rolle der Mutter des "Verlegenheitskindes" recht resolut und selbstsicher auf den Plan und Wilfried Pampuch, der dem Sohn des Bauern Quandt das nötige Selbstbewußtsein gab, an dem es aber auch Manfred Janßen als leicht stotternder landwirtschaftlicher Gehilfe nicht fehlen ließ.

Als das Publikum am Schluß der Aufführung die Darsteller vor den Vorhang rief, erhielt er noch einen besonders betonten Beifall. August Ahlers (Oldenburg) hatte für die Aufführung ein heiter gestimmtes Bühnenbild entworfen, für dessen Ausführung Enno Buß, Alfred Christoffers, K. H. Goldenstem und H. Tapken verantwortlich zeichnen.

Das obligatorische Familienphoto am Ende der Probenzeit (v.l. Willy Beutz, Wilhelm Pick, Herta Tapken, Käte Baumann, Alfred Christoffers, Berta Herpel, Heino Aden, Roswitha Bertz, Marga Goldenstein, Karin Heyel, Helene Schneider, Manfred Janßen, Wilfried Pampuch, Klaus Aden, Helga Fleckenstein und Wilma Welte)- "Dat Verlegenheitskind" - Spielzeit 1977/78