3. Wiederaufführung (4.), davor von 1939, 1948/49 und 1963/64 gespielt
FÖR DE KATT
Komödie in drei Akten von August Hinrichs
Inszenierung: Karl-Heinz Herpel
Bühnenbild August Ahlers a.G.
Bühnenbildbau: Enno Buß, Alfred Christoffers, Karl-Heinz Goldenstein
Inspizientin: Berta Herpel
Souffleuse: Hanna Christoffers
Requisiten: Marga Goldenstein
Rollen und Darsteller
Katrin Geerken, Weertsfro up´n Möhlenhoff - Rika Jung
Meta, ehr Dochter - Roswitha Bertz
Frerk, Möllerknecht - Manfred Janßen
Fieken, Magd op´n Möhlenhoff - Helene Schneider
Gerd Tapken, Katrin ehr Nawer - Wilhelm Pick
Peter, sien Söhn - Friedrich Müller
Mählmann, Räknungssteller un Aukschonater - Günter Boye
Kruse, een jungen Mann ut de Stadt - Horst Jönck
Mählmann (Günter Boye), de Pannemann ist mal wieder zu Besuch (v.l. Wilhelm Pick, Roswitha Bertz, Rika Jung, Horst Jönck)
WILHELMSHAVENER ZEITUNG
Uber diese Aufführung hätte August Hinrichs sich gefreut
"För de Katt". Viel Beifall für die Niederdeutsche Bühne
Von Barbara Schwarz
August Hinrichs hätte seine Freude gehabt, wenn er seine Komödie "För de Katt" in der Aufführung hätte sehen können, die die Niederdeutsche Bühne Rüstringen anläßlich seines sich am 18. April jährenden 100. Geburtstag jetzt herausgebracht hat.
Karl Heinz Herpel hat Hinrichs Erfolgskomödie flott und locker inszeniert. Das Premierenpublikum am Dienstagabend trotz starken Schneetreibens war das Wilhelmshavener Stadttheater recht gut besucht hatte jedenfalls viel Spaß an dem Streit zwischen der Weertsfro up'n Möhlenhoff un är'n Naber Gerd Tapken.
Mählmann ist duun und kommt zur Ausnüchterung in die Karre (Helene Schneider, Manfred Janssen, Friedirch Müller und Günter Boye)
Stein des Anstoßes ist Katrins erschossener Kater Peter, der angeblich bei Nachbar Gerd im Kükenstall gewildert hat. Hineingezogen in die Auseinandersetzung der beiden friesischen Dickschädel werden auch deren Kinder, Katrins Tochter Meta und Gerd Tapkens Sohn Peter - obwohl beide mehr als nachbarschaftliche Gefühle füreinander haben.
Auch Möllerknecht Frerk und Fieken, die Magd up'n Möhlenhoff, der Räknungssteller und Aukschonator Mählmann und Kruse, een jungen Mann ut de Stadt, ergreifen Partei und sehen ihren Weizen blühen. Rika Jung, die auch schon ganz liebe und leise Frauengestalten gezeichnet hat ("Dat Veilchen von St. Pauli"), ist in dieser Hinrichs Komödie die resulute Wirtsfrau Katrin Geerken, deren Haare auf den Zähnen die auf dem Kopf fast noch übertreffen.
Wilhelm Pick macht die Figur des dickschädeligen aber redlichen Nachbarn Gerd Tapken lebendig. Roswitha Bertz spielt Katrins Tochter frisch und locker. Friedrich Müller als Gerds Sohn Peter wirkt sympathisch männlich. Günter Boye "Mok wi! Mok wi!" heimst bei jedem Auftritt für seine Runde mit dem Fahrrad auf der Bühne, dicht an der Rampe entlang, jedesmal Sonderbeifall ein. Sein Mählmann ist wieder ein richtiges Boye-Kabinettsstückchen.
Horst Jönck spielt einen strengen Steuerprüfer - Günter Boye als Mählmann ist weniger streng, dafür mehr als einmal stramm
Viel Beifall bekommt auch die unbekümmert fröhliche Helene Schneider für ihre sehr komische Darstellung der Magd Fieken. Und Manfred Janhsen hat es als Möllerknecht Frerk faustdick hinter den Schlitzohren. Horst Jönck ist auch in dieser Hinrichs Komödie wieder einmal der arme Junge aus der Stadt, der von allen so richtig "anscheeten" wird. Auch er stattet die Figur des Paul Kruse mit recht komischen Zügen aus.
Nach dem Entwurf von August Ahlers (Oldenburg) haben Enno Buß, Alfred Christoffers und Karl Heinz Goldenstein einen ansehnlichen Mühlenhof gebaut, in dem alle drei Akte des Spiels um die erschossene Katze den richtigen Rahmen bekommen. Die Niederdeutsche Bühne, das ist sicher, wird mit dieser Aufführung noch vielen Freunden des Theaters und der niederdeutschen Sprache 140 Minuten Spaß bereiten und August Hinrichs schaut vielleicht doch ab und an von oben zu und freut sich, daß seine Komödie heute noch so lebendig ist.
Kruse (Horst Jönck) ist mit den Büchern von Frau Geerken (Rika Jung) und Tochter (Roswitha Bertz) unzufrieden