Wilhelmshavener Erstaufführung

WAT IS MIT LISA?

(Die Falle)
Kriminalkomödie in vier Akten von Robert Thomas
Plattdeutsch von Jens Peter Asmussen

Inszenierung: Günter Boye
Bühnenbild: August Ahlers

Bühnenbildbau: Enno Buß, Alfred Christoffers, Karl-Heinz Goldenstein
Requisiten: Marga Goldenstein
Inspizientin: Helga Lauermann
Beleuchtung: Erwin Telgmann, Peter Pfaus
Souffleuse: Karin Heyel
Tontechnik: Klaus Aden

Rollen und Darsteller
Peter Petersen - Arnold Preuß
Sabine - Hildegard Steffens
Der Kommissar - Kurt Röthel
Pastor Petersen - Horst Jönck
Seehecht - Klaus Aden
Frollein Bertram - Käthe Baumann

"Düsse Fro is nich mien Fro", schreit Peter, aber keiner glaubt ihm - v.l. Arnold Preuß, Hildegard Steffens, Kurt Röthe, Käte Baumann und Horst Jönck

WILHELMSHAVENER ZEITUNG

Voll knisternder Spannung

Niederdeutsche Bühne bereitete Publikum köstliche Stunden

Von Ingrid Paus-Haase

Zweieinhalb Stunden knisternde Spannung bot die Niederdeutsche Bühne ihrem zahlreichen Publikum am Sonntagabend im Stadttheater. "Wat is mit Lisa" ist ein voller Erfolg und läßt verwöhnte Krimifreunde voll auf ihre Kosten kommen. Ein Verblüffungseffekt wie ihn Freunde dieses Genres so sehr schätzen, bringt erst in den letzten Minuten dieser gelungenen Aufführungen die langerwartete Antwort.


Ist der Pastor vergiftet worden? Es staunen Hildegard Steffens und Arnold Preuß. Horst Jönck mimt das Gift im Hals perfekt

Folgende Situation findet sich im ersten Akt der vier Akte umfassenden Kriminalkomödie von Robert Thomas: Peter Petersen, ein sympathischer junger Mann, bangt um seine Frau. Nach nur dreimonatiger Ehe ist sie mit einem Mal verschwunden. Eine völlig fremde Frau taucht mit dem stellvertretenden Ortspastor Jensen bei Peter im Ferienhaus an der See auf und behauptet, Lisa zu sein.

Der Kommissar des Ortes versucht Peter Petersen, der von seiner vermeintlichen Frau Lisa als geistesgestört erklärt wird, dennoch zu glauben und zu helfen, zumal sich der Pastor und Lisa verdächtig machen. Die Situation wird noch komplizierter, als ein Landstreicher namens Seehecht auftaucht, der als Trauzeuge bei der Hochzeit von Peter mit der richtigen Lisa zugegen war. Eine mehr als ominöse Rolle spielt auch Fräulein Bertrams, eine Krankenschwester.

Kann Peter (Arnold Preuß) sich auf den Kommissar (Kurt Röthel) verlassen?

Mehr von dieser von Günter Boye gelungen inszenierten Kriminalkomödie zu verraten, hieße, all denen, die noch nicht wissen, wat mit Lisa is, den Spaß zu verderben, sie um spannungsreiche, köstliche Stunden zu bringen. Nicht verschwiegen werden darf hingegen die schauspielerische Leistung, die das Ensemble der Niederdeutschen Bühne mit dieser Aufführung unter Beweis gestellt hat. Als herausragend ist die Leistung von Arnold Preuß zu bewerten. Brillant spielt er den Peter Petersen, der sich immer mehr in ein Netz von Intrigen verstrickt sieht, der unter höchster nervlicher Anspannung steht. Er interpretiert seine Rolle so glaubwürdig, daß das gesamte Publikum mit ihm fühlt, empört ist über die Handlungsweise der Ganoven, ihm die Daumen drückt und auf den Moment hinfiebert, wo sich alles für ihn aufklären wird.

Arnold Preuß gebührt höchstes Lob. Als eine ebenbürtige Gegnerin erweist sich die vermeintliche Lisa, die Hildegard Steffens voller Gerissenheit und dennoch ruhig und überlegen spielt. Sie wird mit dieser tragenden Rolle keinesfalls überfordert, sondern kann vielmehr alle Register ihres Könnes ziehen. Als ein rechter Ruhepol erscheint der Kommissar, den Kurt Röthel auf sympathische Weise lebendig werden läßt. Ihm vertraut man, alles wieder ins rechte Lot bringen zu können.

Peter (Arnold Preuß) glaubt sich dem Wahnsinn nahe, die Lisa (Hildegard Steffens) ist nicht seine Frau. Glaubt ihm wenigstens der Kommissar (Kurt Röthel)

Zwielichtig die Gestalt von Pastor Jensen: Horst Jönck gelingt es, diese Rolle gut zu verkörpern. Er zieht während der Aufführung wohl die meisten bösen Blicke auf sich, so überzeugend erweist er sich als ein Wolf im Schafspelz. Gekonnt verwirklichen auch Klaus Aden als vertrottelter Landstreicher und Käthe Baumann als kaltblütige Krankenschwester ihre Rollen.

Eine oft schummrig geheimnisvolle Atmosphäre vermittelt zudem das Bühnenbild, von August Ahlers aus Oldenburg entworfen und in bewährter Weise von Enno Buß und Alfred Christoffers ausgeführt. Am Ende von Agatha Christies mittlerweile seit 28 Jahren in Londoner Theatern gespielten "Mausefalle" heißt es am Schluß vielsinnig: "Pst, nicht weitersagen!" Das sollten auch alle die beherzigen, die das Vergnügen hatten, diese Kriminalkomödie zu sehen und schon das Geheimnis um Lisa kennen.


"Se wüllt mi ümbringen", denkt Peter (Arnold Preuß), Pastor (Horst Jönck), Kommissar (Kurt Röthel)  und Lisa (Hildegard Steffesn) stecken unter einer Decke?