Wilhelmshavener Erstaufführung

MIT GEFÖHL UN WELLENSLAG

Seemannsgarn in drei Akten von Konrad Hansen

Inszenierung: Arnold Preuß
Bühnenbild August Ahlers

Bühnenbildbau: Klaus Panka, Alfred und Wilfried Christoffers, Karl-Heinz Goldenstein, Wolfgang Klaaßen, Norbert Ungermann
Bühnenmaler: Herbert Ulbrich
Inspizientin: Berta Herpel
Souffleuse: Helga Lauermann
Requisiten: Marga Goldenstein
Beleuchtung: Erwin Telgmann, Peter Pfaus

Rollen und Darsteller
Peter Schlünsen - Klaus Aden
Kalli Schlünsen - Horst Karstens
Jenny - Wilma Welte
Alma Köppke - Hildegard Steffens
Käppen Brass - Karl-Heinz Herpel


Ob Alma (Hildegard Steffens) den Käppn Brass (Karl-Heinz Herpel) alles glaubt, was er so phantasiert????

WILHELMSHAVENER ZEITUNG

Kam gut an: Mit Geföhl un Wellenslag

Viel Beifall und Gelächter bei der letzten Premiere der Niederdeutschen

Von Barbara Schwarz.

Eine groteske, ja fast clowneske Komödie servierte die Niederdeutsche Bühne ihren Zuschauern als letzte Inszenierung in dieser Spielzeit: "Mit Geföhl un Wellenslag" von Konrad Hansen. Das Stück gehört nicht gerade zu Hansens stärksten, aber Speelbaas Arnold Preuß hat das Ganze so frisch, flott und munter mit Lokalkolorit versehen in Szene gesezt. Das Premierenpublikum im fast ausverkauften Stadttheater hatte seine helle Freude daran. Es wurde viel gelacht. Es gab viel Szenenbefall, herzlichen lang anhaltenden Schlußapplaus für Darsteller und Regisseur und sogar ein zaghaftes "Bravo".

Was will man mehr? Vielleicht ein richiges rundes Happy End, bei dem Jenny einen tüchtigen und netten Mann, ihre Kommandeuse von Mutter eine Lehre bekämen, und Käppen Brass seinen Verstand wiederfände? Aber wie? Das konnte und wollte wohl auch der Autor nicht lösen. Immerhin hat er fünf Bühnenfiguren geschaffen, die rund und plastisch sind, die Spieler ebenso erfreuen wie das Publikum.

Da sind erst einmal Peter und Kalli Schlünsen, zwei Fischer und Seeleute, die sommers Touristen zum Angeln schippern und winters nur wenn es sich gar nicht anders vermeiden läßt, mal auf Fischfang gehen. Ein steifer Grog ist ihnen allemal näher als Weib, Heim, Fleiß und Ordnung. Klaus Aden als bedächtiger Peter und Horst Karstens als der jüngere, ein wenig windigere Kalli eroberten sich nicht nur das Herz der aus Seenot geretteten Jenny aus Voslapps Kniprodestraße, sondern auch die des Publikums. Zwei echte Typen, aber als Männer für Jenny doch etwas betagt und vor allem zu sehr dem flüssigen Gold aus Jamaika zugetan.

Sie sind das Ensemble vom ""Wellenslag" - v.l. Hildegard Steffens, Karl-Heinz Herpel, Horst Karstens, Wilma Welte und Klaus Aden

So ein Mädchen wie Jenny, das mit 24 Jahren noch in Angst vor Muttern lebt, muß man heute wohl eher im Märchen suchen. Aber so etwas Ähnliches ist Hanses Spiel ja auch. Wilma Welte spielt die Deern jedenfalls frisch und glaubhaft, schüchtern und plietsch zugleich. Daß neben einer Alma Köppke, die immerhin drei Männer unter die Erde brachte, ein Mädchen überhaupt 24 Jahre alt werden konnte, ist schon ein kleines Wunder. Alma ist aus dem Holz alter Segelschiffskapitäne geschnitzt. Sie hätte es mit Sicherheit auch zum Admiral gebracht. Hildegard Steffens hat sichtbar ihre Freude daran, solch ein weibliches Rauhbein voll auszuspielen. Ihrer Alma möchte man nicht in die Quere kommen.

Karl Heinz Herpels Käppen Brass scheint just aus einem Kinderbuch von Astrid Lindgren entstiegen zu sein. In Gala-Kapitänsuniform mit Seemannszweispitz ä la Napoleon und Fernrohr ist er im Geiste immer auf Waljagd und sichtet denn auch in der Jade einen weißen Wal. Damit und mit Jennys geheimnisvollem Verschwinden endet das Spiel, mit dem die Niederdeutsche ihrem Publikum wieder einmal zwei Stunden unbeschwerte Unterhaltung geboten hat.

Ein flottes Tänzchen gefällig? Klaus Aden - Wilma Welte - Horst Karstens

JEVERSCHES WOCHENBLATT vom 6. April 1985

Liebevoll gesponnenes echtes Seemannsgarn

Niederdeutsche Bühne am Stadttheater gefiel

Von Jutta Schmidt

Wilhelmshaven. Auch mit dem letzten Stück dieser Theatersaison konnten die Darsteller der Niederdeutschen Bühne wieder ihr Können zeigen. Am Mittwochabend wurde die Komödie "Mit Geföhl un Wellenslag" im Stadttheater mit Erfolg aufgeführt. Das Seemannsgarn stammt aus der Feder von Konrad Hansen und wurde von Speelbaas Arnold Preuß inszeniert.

Mitunter kann eine junge Deern zwei Junggesellen ganz schön aus der Fassung bringen, zumal wenn beide nicht viele Ahnung vom weiblichen Geschlecht haben. So passiert es denn auch den Seebären Peter und Kalli, hervorragend dargestellt von Klaus Aden und Horst Karstens. Die beiden leben hinterm Dach und verbringen den i Tag mit schlafen und Grog trinken. Bis sie eines Tages Jenny (Wilma Welte) als "Strandgut" aus dem Meer fischen. Von nun an ist es mit dem ruhigen Dasein vorbei.

Die drei feiern, tanzen und singen. Als das Fest seinen Höhepunkt erreicht, kommt Jennys Mutter Alma Köppke (Hildegard Steffens) und macht allem ein Ende. Die Stimmung fällt nach dem Auftreten der herrschsüchtigen Frau auf den Nullpunkt. Jenny will nicht mit ihr nach Haus und so bleibt auch Mutter Köppke bei Peter und Kalli. Und für alle beginnt die Hölle auf Erden. Denn nicht umsonst war Frau Köppke schon dreimal verheiratet.

Jenny, Peter und Kalli sind sich einig: Mutter Köppke muß aus dem Haus. Aber wie? Dann kommt den Drei die rettende Idee, wie sie sie loswerden. Denn da ist auch noch Käppen Brass (Karl Heinz Herpel), der eine Haushälterin sucht. Aber wie die beiden zusammen bringen. Dieses Problem muß nun "mit Geföhl un Wellenslag" gelöst werden.

Wie dieses Problem gelöst wird und wen Jenny unter Druck von ihrer Mutter heiratet, sollte man sich am besten in den nächsten Aufführungen selbst ansehen. Wer einen amüsanten Abend erleben möchte, sollte sich dieses Seemnnsgarn nicht entgehen lassen. Weitere Aufführungen sind am 14. 4. um 15.30 und 20 Uhr, am 16. 4., 21. 4. und 26. 4., jeweils um 20 Uhr in dem Stadttheater Wilhelmshaven.

Alma (Hildegard Steffens) beordert Jenny (Wilma Welte) wieder nach Hause, traurig blickt da der Kalli (Horst Karstens)