Niedersächsische Erstaufführung
KATTENSPÖÖK
Lustspiel in drei Akten von Bernhard Fathmann
Inszenierung: Arnold Preuß
Bühnenbild: Arnold Preuß
Regieassistenz: Roswitha Wunderlich
Souffleuse: Helga Lauermann
Bühnenbildbau: Alfred Christoffers, Walter Borraß, Erwin Hildebrandt, Klaus Panka, Michael Müller, Karl-Heinz Goldenstein, Gesienus Thomas, Günter Newerla, Frank Schmidt
Bühnenmaler: Herbert Ulbrich
Beleuchtung: Peter Pfaus, Uwe Freiberg
Souffleuse: Hildegard Steffens
Requisiten: Marga Goldenstein
Inspizientin: Anne Hillers
Rollen und Darsteller
Hein Bolle - Wilfried Pampuch
Ella Bolle - Roswitha Wunderlich
Eva Bolle - Petra Loschen
Klaus, angehender Doktor - Michael Hillers
Tante - Herta Tapken
Geist - Ralf-Rüdiger Bayer
Der Geist (Ralf-Rüdiger Bayer) lässt Hein Bolle (Wilfried Pampuch) nicht zur Ruhe kommen
WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 10.11.1992
Ein Hausgeist stört das ruhige Beamtenleben
Gelungene Premiere bei der Niederdeutschen Bühne mit dem Lustspiel "Kattenspöök"
Wenn plötzlich ein Geist in Katzengestalt auftaucht, und sich zudem mit Naturheilkunde auskennt, dann ist es mit der Alltagsruhe dahin. Diese leidvolle Erfahrung muß der Finanzbeamte Hein Bolle (Wilfried Pampuch) machen. Mit dem Lustspiel "Kattenspöök" stellte die Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven unter der Regie von Arnold Preuß das Erstlingswerk des jungen Autors Bernard Fathmann vor. Das Publikum der Premierenvorstellung im Stadttheater genoß einen unterhaltsamen Abend, bei dem der Spaß wahrlich nicht zu kurz kam.
Erzählt wird die turbulente Geschichte von Hein Bolle und seiner Familie, die jahrelang mehr oder weniger friedlich in einem Bauernhaus am Rande der Stadt lebt. Bis eines Tages Hein auf Drängen seiner Frau Ella (Roswitha Wunderlich) die Diele aufräumt. Dabei stößt er auf eine Kiste, in der er Kräutersalben und Säfte findet.
Eva (Petra Loschen) setzt bei Klaus (Michael Hillers) auf die Heilkraft der Blumen
Und dann kriecht unter der Spüle, gekleidet im schwarzen Anzug mit Zylinder und weißem Schal, der Geist (Ralf Rüdiger Bayer) hervor. Er verspricht, Bolle stets die richtigen Rezepte ins Ohr zu flüstern, solange das Fachwerkhaus mit seinen zwei Pferdeköpfen auf dem Dachfirst erhalten bleibt. Neugier und Angst schütteln den biederen Finanzbeamten gleichermaßen.
Die Rezepte wirken tatsächlich Wunder: Die Tante (Herta Tapken) ist plötzlich wieder fidel, entwickelt sich zur Motoradbraut. Seine Ella zeigt nach der regelmäßigen Einnahme eines Kräutersaftes ungeahnte Leidenschaften. Erfolgreich schlägt sich auch Tochter Eva im Kampf um die Liebe des jungen Doktors Klaus (Michael Hillers). Die "Quacksalberei" bringt Hein viel Ansehen, und ein neues Auto ist schnell gekauft.
Doch der Trubel bekommt dem Finanzmann nicht: Seine Ausbildung zum Heilpraktiker hat er just abgeschlossen, da sehnt er sich zu seinem ruhigen Büro zurück: zu den liebgewonnenen Akten, der Brotdose, der Thermosflasche und dem aufgeräumten Schreibtisch. Aus dem verantwortungsbewußten Beamten ist ein verzweifelter "Wunderheiler" geworden.
Doch wie es der Zufall will, stürzen während eines Gewitters die zwei Pferdeköpfe vom Dach, und der Spuk scheint ein Ende gefunden zu haben. Im Nachbarhaus hat sich jedoch inzwischen der junge Doktor Klaus mit seiner zukünftigen Ehefrau Eva niedergelassen und mit ihnen auch der "Kattenspöök".
Hein Bolle (Wilfried Pampuch) glaubt, dass er den Geist losgeworden ist, Herta Tapken und Roswitha Wunderlich sind da eher skeptisch
Die humorvolle Geschichte des 1948 im südoldenburgischen Lastrup geborenen Bernard Fathmann lebt von der Figur des Hein Bolle: einem unselbständigen, arbeitsscheuen aber liebenswerten Beamten. Wilfried Pampuch hat diese Rolle überzeugend angenommen. Seine Hilflosigkeit drückte er nicht nur in Worten aus, sondern setzte auch glänzend seine Mimik ein. Als geschäftstüchtige Ehefrau Ella, die weiß, wo der Hammer hängt, trat Roswitha Wunderlich auf. Sie hält ihren Mann auf Trab und organisiert den "Bolle Versand".
Wie auf den Leib geschrieben waren die Rollen für Petra Loschen und Michael Hillers als jungverliebtes Paar. Eine Glanznummer servierte Herta Tapken. Sie verwandelte sich zwischen dem ersten und zweiten Akt von der kränkelnden Tante mit einer Schwäche für Rum zur begeisterten Mopedfahrerin. Einen seriösen Anstrich gibt Ralf Rüdiger Bayer dem Hausgeist. Er genießt Cognac und feine Zigarren und wünscht sich als Gegenleistung für seine Dienste eine Siamkatze. Rundherum ein humorvoller, spöökenhaftiger Theaterabend mit "Happy End".