2. Wiederaufführung (3), davor 1954/55 und 1973/74 gespielt
PEPER UN SOLT
Volksstück in drei Akten von Karl Bunje
Inszenierung: Arnold Preuß
Bühnenbild: Arnold Preuß
Bühnenbildbau: Walter Borraß, Alfred Christoffers, Erwin Hildebrandt
Bühnenmaler: Herbert Ulbrich
Bühnentechnik: Klaus Panka, Sönke Kiewitt,
Siegfried Margowski, Günter Newerla, Gesienus Thomas
Beleuchtung: Peter Pfaus, Uwe Freiberg
Inspizientin: Anke Schluppkotten
Souffleuse: Karin Heyel
Requisiten: Angelika Lauxtermann
Rollen und Darsteller
Gerd Bödeker, Landmaschinenbau - Horst Jönck
Lisbeth, seine Tochter - Petra Loschen
Marie Peters, Inhaberin einer Pension - Brigitte Halbekath
Theda, ihre Tochter - Alexandra Wegener
Kathrin, Hausgehilfin bei Peters - Margot Andrews-Jäkel
Cord Jaspers, Maschinenbauer - Michael Kever
Eggert Pannenborg, Buchhalter - Jürgen Tapken
Jochen Schlarmann, Nachtwächter - Klaus Aden
Ewald Precht, Reisender in Schmierölen - Manfred Janßen
Wem gehört das Kind, das ist hier die Frage (v.l. Manfred Janßen, Jürgen Tapken, Alexandra Janßen, Hanna Christoffers, Petra Loschen)
WILHELMSHAVENER ZEITUNG
Humorvolle Breitseiten gefeuert
"Peper un Solt": Gelungene Premiere der Niederdeutschen Bühne
Von Ernst Richter
Die fünfte und damit letzte Premiere der Niederdeutschen Bühne Wilhelmshaven in der Spielzeit 1993/94 "knallte" am vergangenen Samstag über die Bühne des Stadttheaters, heftig unterstützt von anhaltendem Szenen- und Schlußapplaus des Publikums. "Peper un Solt", Volksstück in drei Aufzügen von Karl Bunje, steht auf dem Programm. Erinnern wir uns, nach "Een Joghurt för twee", nach "De Kunnerlüür", nach "Rut ut de Puschen" und "Bottervagels sünd free" gibt es mit diesem altbewährten Schwank einen unkomplizierten Nachschlag.
Es durfte gelacht und gewitzelt werden. Das Publikum hatte keine Denkaufgaben zu lösen, es konnte zuschauen und sich amüsieren über die neun Mitwirkenden, die im Rampenlicht eines gut gestellten Bühnenbildes ihre Querelen miteinander ausfochten. Das machte Stimmung. "Peper un Solt" wurde nicht nur von dem Fabrikanten Gerd Bödeker auf den Achtersteven eines mutmaßlichen Eindringlings in dunkler Nacht abgefeuert, "Peper un Solt" ging auch als humoristische Breitseit-Salven auf das Publikum los.
Der schüchterne Eggert (Jürgen Tapken) ist schon lange in Theda (Alexandra Janßen) verliebt
Alle guten Dinge sind drei: Arnold Preuß mußte als Speelbaas in große Fußstapfen treten, denn "Peper un Solt" wurde von der Niederdeutschen Bühne Wilhelmshaven bereits in den Spielzeiten 1952/53 und 1973/74 sehr erfolgreich aufgeführt. Nein, ein kleines Malheur gab es diesmal nicht, wenn der Nachtwächter Jochen Schlarmann seinen allmorgendlichen Pannkoken verzehrt. Es sollten auch keine Vergleiche zu den vorausgegangenen Inszenierungen gezogen werden. Die Handlung führt in die Pension von Frau Peters in einer norddeutschen Kleinstadt und direkt in den Empfangsraum. Türe links, Türe geradeaus und Türe rechts. Dazwischen ein herrlicher Ausblick auf die grüne Kleinstadtidylle.
Klappt eine Türe zu, geht die andere auf. Das Wechselspiel bringt Überraschungen und ist manchmal schon richtig verwirrend. Und als dann noch ein Baby ins Spiel kommt, geraten fast alle aus dem Häuschen. Da ist der Fabrikant Gerd Bödeker, den Horst Jönck prachtvoll bärbeißig auf die Bühne bringt. Dessen Tochter Lisbeth wird von Petra Loschen gespielt, die mit einem Baby heimkommt, von dem Vatern zunächst aber nichts wissen soll. So übernimmt zunächst Tochter Theda der Pensionsinhaberin Marie Peters die mütterliche "Schande" ein uneheliches Kind ins Haus gebracht zu haben. Alexandra Wegener spielt äußerst aufgedreht diesen Part.
Die Rolle der Mutter und Pensionsinhaberin Marie Peters wird sehr resolut von Brigitte Halbekath ausgefüllt. Was wäre die Handlung, gäbe es da nicht den umsichtigen, schlitzohrigen Nachtwächter Jochen Schlarmann, den Klaus Aden bravourös und augenzwinkernd in Szene setzt. In turbulenter Spiellaune präsentiert sich Manfred Janßen als gut aufgelegter und ständig singender Ewald Precht, seines Zeichens Reisender in Sachen Schmieröl. Er ist es am Ende dann auch, der mit viel Gejammere zum Ergötzen des Publikums die "Peper un Solt" Ladungen verschmerzen muß.
Nicht ganz so humorig agiert Margot Andrews Jäkel als Pensions Hausmädchen Kathrien. Der Maschinenbauer Cord Jaspers wird von Michael Kever dargestellt, und Jürgen Tapken spielt den verliebten Buchhalter Eggert Pannenbrog.
Am Ende lösen sich die Verwicklungen äußerst happy. Die neun Lüü bieten zwei Stunden heitere Entspannung mit einer Neuauflage von "Peper un Solt", eines Evergreens der niederdeutschen Theaterliteratur, an dem sich bereits Generationen labten. Das ansehnliche Bühnenbild bauten Walter Borraß, Alfred Christoffers, Siegfried Margowski, Günter Newerla, Gesienus Thomas und Ulrich Weiß.
He hett´n Ladung Peper in´n Moors kregen - Manfred Janßen alias Ewald Precht, Reisender in Schmierölen