Pension Sünnenschien (WE)
- Details
- Kategorie: Archiv
- Veröffentlicht: Samstag, 17. Oktober 2009 07:18
- Zugriffe: 10473
Wilhelmshavener Erstaufführung
PENSION SÜNNENSCHIEN
Volksstück von Karl Wittlinger
Plattdeutsch von Hartmut Cyriacks und Peter Nissen
Inszenierung: Elke Münch a.G.
Bühnenbild: Emilio de Paciani a.G.
Souffleuse: Wilma Welte
Requisiten: Monika Eilers
Bühnenbau: Alfred Christoffers, Günter Scherf, Horst Vollbrecht
Bühnentechnik: Günter Michael, Günter Newerla
Bühnenmaler: Herbert Ulbrich
Beleuchtung: Peter Pfaus, Uwe Freiberg
Technische Leitung: Manfred Eilers
Inspektion: Helga Lauermann
Rollen und Darsteller
Elfie Wohlsen - Heidi Rausch
Ida Salm - Christel Dörnath
Otto Salm - Rolf-Peter Lauxtermann
Henriette Borasch - Brigitte Halbekath
Kurt Borasch - Horst Jönck
Bella von Tandler - Hildegard Steffens
Rene Meier-Raffael - Günter Boye
WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 4. Oktober 1999
Beifall für „Revolte im Seniorenheim"
Gelungene Premiere der Niederdeutschen Bühne im Wilhelmshavener Stadttheater
Von Doris Wilkens
Das für den Auftakt der Theatersaison ausgesuchte Volksstück „Pension Sünnenschien" von Karl Wittlinger ist vom Publikum im voll besetzten Haus sehr gut aufgenommen worden, das zeigte auch der wiederholt spontane Szenenbeifall. Es ist ein Glücksfall, dass die Rollen mit Akteuren besetzt werden konnten, die auf eine zum Teil Jahrzehnte lange Bühnenerfahrung zurückschauen. Da ist Hildegard Steffens zu nennen, die die nachdenkliche und hilflos wirkende Bella von Tandler überzeugend darstellt. Brigitte Halbekath als Frau Henriette Borasch zieht Aufmerksamkeit auf sich mit ihrem vornehmen Getue und Bevormundung ihres Ehemannes. Horst Jönk spielt den sympatischen Ehemann, der vor seiner resoluten Ehehälfte kuschen muss. Günter Boye in seiner verschmitzten Art versteht sich als Rene Meier-Raffael in Pose zu setzen. Die Pensionsinhaber Sahn, sicher dargestellt von Christel Dörnath und Rolf-Peter Lauxtermann, gehen wenig liebevoll mit den zahlenden Heimbewohnern um. Diese haben sich in ihr Schicksal solange gefügt, bis ein „Neuzugang" eintrifft. Die lebenslustige zu Geld gekommene Dame mit bewegtem Vorleben verändert den Alltag der älteren Herrschaften.
Heidi Rausch als Elfie Wohlsen steht eindeutig im Mittelpunkt des Geschehens. Sie spielt sicher, burschikos spritzig und sorgt ständig für neue Überraschungen. Für ihre hervorragende Darstellung bedankte sich das Publikum mit verdientem Szenenbeifall. Das Stück, inszeniert von Elke Münch, streift gesellschaftliche Probleme, die auftreten, wenn die ältere Generation auf Hilfe anderer angewiesen ist. Es kommt sogar zu Überlegungen, Veränderungen durch Gift herbeizuführen. Die Handlung bekommt dadurch zeitweise kriminelle Züge.
Dem Bühnenbildner und dem technischen Personal gebühren Anerkennung. Der gelungene Saison-Auftakt sollte Ansporn sein, die nächsten Aufführungen zu besuchen.