De Deerns ut´n Dörpskroog (1. WA)

1. Wiederaufführung, vorher vor 1939 gespielt

DE DEERNS UT´N DÖRPSKROOG

Volksstück in fünf Akten von Friedrich Lange

Inszenierung: :Willy Beutz
Bühnenbild: Hannes Kaebe

Souffluese: Annemarie Beermann
Inspektion: Maria Siebels
Beleuchtung: Hugo Kazmierczak
Frisuren: Friseurmeister Teichmann

Rollen und Darsteller:
Martin Höge, Lehrer - Willy Beutz
Bernd Schulte, Gastwirt und Bauer - Hans Macker, Willi Robe
Dora Schulte, seine Tochter - Hildegard Steffens
Guste Steenhof, Magd - Ellen Beutz
Schuhmacher Hinnerk Lütje - Heino Aden
Klaus Back, Dorfbarbier und Blechpuster - Emil Meinen
Jan Peters, Kleinknecht - Ernst Neumann, Günter Boye
Schwester Anna - Gerda Jörß
Anita Eike, Privatsekretärin - Gerda Jörß
Anton Kreihenhorst - Willi Völker
Fritz Fink, Jugendfreund Doras - Karl-Heinz Herpel. Werner Willms

doerpskrog5758_1

Ein Klönsnack över´n Tuun: Jan Peters (Ernst Neumann) und Hinnerk Lüthje (Heino Aden) - eine Szene aus "De Deerns ut´n Dörpskroog" - Spielzeit 1957/58 -

PRESSESTIMMEN

Guste und Dora karren an den Mann

Niederdeutsche Bühne brachte Friedirch Langes "De Deerns ut´n Dörpskroog"

Nach dem handfesten Schwank "De lüttje Wippsteert" setzte die feinsinnige Bauernkomödie "De Deerns ut'n Dörpkroog" des Delmenhorsters Friedrich Lange die Reihe der Neuaufführungen der Niederdeutschen Bühne "Rüstringen" in der Spielzeit 1957/58 fort. Willy Beutz hatte wieder die Regie übernommen. Er lockerte das in Wilhelmshaven schon aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg her bekannte Stück sehr geschickt durch eine Volkstanzgruppe vom Touristenverein "Die Naturfreunde", ein Doppelquartett vom Bürgergesangverein und eine kleine Blaskapelle auf und schuf so die durchaus stilechte Stimmung eines dörflichen Festes. Alle Rollen waren so besetzt, daß ein trefflich ausgefülltes Spiel zustande kam, der Erinnerung des Rezensenten nach sogar abgerundeter als damals vor dem Kriege.

In Hans Macker fand Willy Beutz einen versierten Spieler, der der Gestalt des verzagenden Gastwirts und Bauern Bernd Schulte Züge gab, die überzeugend und echt wirkten. Hildegard Steffens war als seine Tochter Dora, die vergeblich auf die Rückkehr ihres Jugendfreundes wartet, von stiller Zurückhaltung und gab diesem Part ein schönes und zartes Profil. Ellen Beutz zweites "spätes Mädchen" in diesem Stück fand in der Rolle der Magd Guste Steenhof so viele Möglichkeiten, ihre Darstellungskunst zu beweisen, daß es fast einer Kettenreaktion glich, wenn die Spielerin alle Gelegenheiten beim Schopfe nahm, auf drastische oder listige Weise an den Mann zu kommen. Daß es dabei oft Beifall auf offener Szene gab, war nicht verwunderlich.

Die Rolle des hagestolzen, knickerigen Schuhmachers Hinnerk Lütje gab Heino Aden bei jedem Auftritt reichlich Gelegenheit, eine eigene und sehr persönlich empfundene Note in das Spiel zu bringen. Das Haus amüsierte sich köstlich über diese ausgereifte Leistung, genau wie über Emil Meinens Dorfbarbier und Blechpuster Klaus Back, der ewig durstig und voller List, wie Till Eulenspiegel den klaren Kopf behält und fleißig mithilft, daß die beiden überständigen "Deerns ut'n Dörpkroog" doch noch an den Mann kommen. Dritter im Bunde dieser sehr deutlich gezeichneten Männerrollen ist Ernst Neumann, der eine überzeugende Leistungsprobe als Kleinknecht Jan Peters ablegte und besonders in der Szene als befrackter "Ober" die Lacher auf seine Seite ziehen konnte.

Gerda Jörß war in der Rolle der Schwester Anna des Dorfschusters und als Privatsekretärin Anita Eike von geradezu prachtvoller Wandlungsfähigkeit. Ihr Spiel war wie Immer gelöst und vollkommen echt im Ausdruck. Ohne Tadel und erfreulich schwungvoll füllte Willi Völker die Aufgabe aus, einen glattschnackenden Anton Kreihenhorst auf die Bretter zu stellen, jenen hochtrabenden, schon verstädterten Typ, der aus der 300 Jahre alten Dorfschenke ein modernes Hotel machen will und dabei den Schultenvater ins Elend bringt.

Willy Beutz als Lehrer Martin Höge gab seinem Part mit absichtlicher Zurückhaltung einen klaren und glaubwürdigen Ausdruck als eine im Dorf geachtete Autorität, während Karl-Heinz Herpel als zurückkehrender Jugendfreund Doras, der in der Fremde gescheitert ist, sympathisch ruhig wirkte. Harnes Kaebe stellte mit seinem Bühnenbild den schönen Hintergrund eines entfernt liegenden Dorfes und den Vorplatz eines ländlichen Krugs und vervollständigte so die Illusion des Hochsommers sehr gut. Herzlicher Beifall war der Dank für eine glänzend gelungene Premiere. Auf das demnächst kommende Spiel "In Hamborg up Sankt Pauli ist man schon gespannt.

doerpskrog5758_2

Ein Klönsnack an´n Disch: von rechts Martin Höge (Willy Beutz), Klaus Back (Emil Meinen), Bernd Schulte (Hans Macker), Anton Kreihenhorst (Willi Völker) Dora Schulte (Hildegard Steffens)  - eine Szene aus "De Deerns ut´n Dörpskroog" - Spielzeit 1957/58 -

doerpskrog5758_3

Ein Klönsnack an´n Disch:  Bernd Schulte (Hans Macker) ist wohl nicht so ganz damit einverstanden, daß seine Tochter Dora (Hildegard Steffens) mit dem Lehrer Martin Höge (Willy Beutz) "fründjert". - eine Szene aus "De Deerns ut´n Dörpskroog" - Spielzeit 1957/5