Wilhelmshavener Erstaufführung
EEN BAAS VAN KERL
(De Knecht van Foldingbro)
Komödie in drei Akten von Fritz Völker
Inszenierung: Heino Aden
Bühnenbild: Alfred Christoffers, Enno Buß
Inspizient: Herta Tapken
Souffleuse: Karin Janssen
Requisiten: Anke Preuß
Rollen und Darsteller
Ebba Tönnsen - Roswitha Bertz
Horst von Waldenau - Friedrich Müller
Nils Brodersen - Günter Boye
Nikoline Sibbersen, Hausschneiderin - Hanna Christoffers
Frauke Petersen - Hildegard Steffens
Uwe Vollquardsen - Arnold Preuß
Ebba (Roswitha Bertz) und Uwe (Arnold Preuß) - bei ihnen hat´s gefunkt
WILHELMSHAVENER ZEITUNG
Und es kommt wieder zum Happy End
Die Niederdeutsche Bühne spielte "Een Baas von Kerl"
von Barbara Schwarz
Viel Beifall bekamen die Spieler der Niederdeutschen Bühne Rüstringen auch bei der zweiten Premiere dieser Spielzeit am Sonntagabend im Stadttheater. Gespielt wurde "Een Baas von Kerl", eine dreiaktige und zuweilen etwas handlungsarme Komödie von Fritz Völker.
Arnold Preuß ist dieser "Baas von Kerl". Er hat mit der Rolle des Gutsverwalters Uwe Vollquardsen erstmals eine tragende Rolle übernommen und füllt sie hervorragend aus. Er ist der sympathische junge Landwirt, der auf dem Hof von Ebba Tönnsen dafür sorgt, daß alte Knechte und Pferde die verdiente Sonntagsruhe bekommen. Und da er nicht nur tüchtig, sondern auch liebenswert ist und sogar noch "etwas an den Hacken" hat, steht einer Verbindung mit der jungen Gutsbesitzerin am Ende nichts mehr im Wege.
Wenn doch die Nikoline mal den Sabbel hollen würr: v.l. Hanna Christoffers, Günter Boye
Hindernisse und MißverständnIsse sind bis dahin allerdvngs einige zu beseitigen. Nikoline Sibbersen, genannt Dibbersen, der Hausschneiderin, die so gern klatscht und tratscht, muß er das Schnattermaul stopfen. Hanna Christoffers zeichnet die dibbernde Sibbersen sehr komisch. Horst v. Waldenau, der Vetter von Ebba, wird sehr umgänglich; nachdem er auf einem Ball eine junge Erbin und damit ein gemachtes Nest gefunden hat. Friedrich Müller hat es nicht leicht. diese etwas unlogische Figur lebendig zu machen.
Das Herz von Niels Brodersen, dem Knecht, hat Uwe Vollquardsen ohnehin im Sturm gewonnen. Diesen alten Mann spielt Günter Boye als einen, der in seinem Leben viel getreten wurde und sich dabei doch den Humor bewahrte. Er bekam noch vor Hanna Christoffers den meisten Applaus, diese Figur ist dem Autor auch am besten gelungen. Durch Besuche bei Frauke Petersen sehr sympathisch Hildegard Steffens kommt Uwe vorübergehend in ein schiefes Licht. Aber Ebba Tönnsen sehr resolut von Roswitha Bertz gespielt traut ihrem Uwe einfach nichts Schlechtes zu. Und so kommt es denn zum Happy End.
Hier ist Uwe (Arnold Preuß) wohl ziemlich in Brass - Nils (Günter Boye) kann nur beruhigen
Daß die handlungsarme Dialog Komödie, man hat streckenweise das Gefühl, es sei mehr ein Hörspiel, doch auf der Bühne lebendig wurde, dafür sorgte Heino Aden als Regisseur. Das hübsche Bühnenbild die große Wohndönz auf Gut Foldingbro entwarfen Alfred Christoffers und Enno Buss. Es gefiel so gut, daß aus dem Publikum die Bemerkung zu hören war: "So möchte ich, auch wohnen."