2. Wiederaufführung (3), davor 1955/56 und 1965/66 gespielt
DAT HOROSKOP
Lustspiel in drei Akten von Jens Exler
Inszenierung: Karl-Heinz Herpel
Bühnenbild: August Ahlers a.G.
Bühnenbildbau: Klaus Panka, Alfred, Bodo und Wilfried Christoffers, Karl-Heinz Goldenstein, Michael Müller
Bühnenmaler: Herbert Ulbrich
Inspizientin: Berta Herpel
Souffleuse: Helga Lauermann, Karin Heyel
Requisiten: Marga Goldenstein
Rollen und Darsteller
Jochen Brooks, Bauer und Gastwirt "Zur alten Mühle" - Karl-Heinz Schröder
Silke, seine Tochter - Wilma Welte
Kalle Troll, Knecht bei Brooks - Günter Boye
Jünne Griffel, Knecht bei Brooks - Horst Jönck
Martin Witmaak, Nachbars Sohn - Horst Karstens
Jens Wulff, Ingenieur der Deutschen Erdöl AG - Manfred Janßen
Soffi von Apen - Helene Schneider
Professor Wassermann ut Chickago - Friedrich Müller
Bürgermeisterin - Käthe Baumann
Wachtmeister - Ralf-Rüdiger Baumann
Am Schluss sind alle auf der Bühne, das Ensemble einschließlich des Chores der Melkerinnen
WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 28. Dezember 1983
Große Verwirrung um ein tolles Horoskop
Niederdeutsche Bühne bereitete großes Weihnachtsvergnügen
Von Theodor Murken
Nach alter Gewohnheit füllte sich am zweiten Weihnachtstag das Stadttheater wieder zur Premiere der Niederdeutschen Bühne, die es bewußt darauf abgestellt hatte, den Besuchern mit der neuen Inszenierung von Jens Exlers lustigem Spiel "Dat Horoskop" einige fröhliche Stunden zu bereiten. Jens Exler, der in Schleswig-Holstein zu Hause ist und 1984 70 Jahre wird, ist unter, den plattdeutschen Bühnenautoren ein "alter Hase", der sein Handwerk versteht und schon mehr als 50 Jahre mit dem niederdeutschen Theater auch als Darsteller und Regisseur eng verbunden ist.
Insgesamt 15 Stücke hat er geschrieben; Komödien und Lustspiele, wie er sie nennt. Er hat sich darin im "Doktorbook", wie im "Sluderkram in't Treppenhus", "Moral in Müggenhusen" oder 1951 im "Horoskop" lustig gemacht über so manche menschlichen Neigungen, immer mit der Absicht, wie er es selber ausdrückt, "auf eine heitere Art über ernste Dinge zu schreiben." Es macht Exler Freude, die Menschen zum Lachen zu reizen, wenn er ihnen zeigt, wie komisch sie sind im Unzulänglichen und in ihrer Unbeholfenheit.
Turbulent geht es auf der Bühne zu, wenn die Verwechslungen überhand nehmen (v.l. Horst Jönck, Günter Boye, Manfred Janssen und Karl-Heinz Schröder)
In seinem Spiel "Dat Horoskop" macht er das deutlich an dem Beispiel, das der junge Bauer Wittmaak gibt, der sich aus einem Horoskop weismachen läßt, auf seinem Lande könne Öl gefunden werden, durch das er reich würde. Das geht natürlich völlig daneben, aber stiftet große Verwirrung im ganzen Dorf. So geht es denn in diesem Stück drunter und drüber, vor dem ernsten Hintergrund entwickeln sich komische Situationen und allerhand Allotria, was Jens Exler recht bühnenwirksam verarbeitet hat. Ein Lustspiel, eine Komödie, ein Schwank, eine Burleske? Vielleicht soll man sagen: Von allem etwas.
Die Niederdeutsche Bühne hat es richtig getroffen: "Een lustig Spill." Die Inszenierung durch Bühnenleiter Karl Heinz Herpel war geeignet, den Besuchern des vollbesetzten Hauses einen recht vergnüglichen und kurzweiligen Abend zu bereiten.
Für die Komik sorgten dabei die beiden Darsteller der Knechte Kalle Troll und Jünne Griffel, die durch Günther Boye und Horst Jönck recht wirkungsvoll verkörpert wurden. Sie bringen ja am Schluß alle Dinge in die richtige Ordnung, nachdem sie erst einmal allerhand angerichtet haben.
Es bereitete viel Spaß zu sehen, wie Günter Boye sich in einen "Professor" zu verwandeln wußte, wozu ihn Horst Jönck, sein Kumpan, nach der alten Methode "Mach du es, du kannst es besser" mit listiger Schläue überredet hatte. Zwei Bauern sind es, die in den Strudel des Ölfiebers geraten und ihm zum Opfer fallen sollen. Zwei unterschiedliche Typen. Horst Karstens gab den vom Ölfieber gepackten und nun in harte Bedrängnis geratenen Bauern Martin Wittmaak, Karl Heinz Schröder, der als Mitglied der Niederdeutschen Bühne nun seine zweite Bühnenrolle absolvierte, den Bauern und Kröger Jochen Brooks, der trotz aller Bedrängnis die Ruhe behält und einen wirkungsvollen Gegenpol zu seinem aufgeregten Nachbarn abgab.
Auch die Bürgermeisterin (Käte Baumann, links) schafft es nicht, die allgemeine Verwirrung zu entzurren (v.l.) Ralf Rüdiger Beyer, Günter Boye, Horst Jönck, Karl-Heinz Schröder, Wilma Welte und Manfred Janssen)
Natürlich darf in einem solchen Stück auch ein junges Paar nicht fehlen, das sich trotz aller Schwierigkeiten am Schluß doch in die Arme schließen kann: Wilma Weite als Silke Brooks und Manfred Janssen als Ingenieur der Ölgesellschaft. Dann gab es noch Helene Schneider, die als Wahrsagerin an allem schuld war, die ihr Fach in sechs Doppelstunden gelernt hatte, und Friedrich Müller als den echten Professor. Käthe Baumann empfängt den hohen Besuch des Professors aus Chicago als Bürgermeisterin der Dorfgemeinde feierlich, und Ralph Rüdiger Beyer führt als Dorfwachtmeister den Begrüßungsfestzug an. Dieser zieht mit Handorgel und Pauke heran, und zu Ehren des Professors tritt der Chor der Melkerinnen auf, und ihr Auftritt in diesem lustigen Spiel gab der ganzen Inszenierung noch einen besonderen Pfiff. Und schließlich: so ein bißchen ernste Mahnung klang doch aus allem: Vorsicht mit den Horoskopen!
Wenn die Sofie von Apen (Helene Schneider) nicht alles ins Rollen gebracht hätte..... (v.l. Wilma Welte, Horst Jönck und Günter Boye)