Rune Opitz als Fritz in "Appeldwatsch" (Spielzeit 2023/24)
MITGLIEDSCHAFT & EHRUNGEN
- Mitglied seit 2008
- 18. Mai 2019: Bronzeteller für 10-jährige Mitgliedschaft
VORSTANDSTÄTIGKEITEN
- Beisitzer vom 18. Mai 2011 bis 17. Dezember 2013
THEATERSCHULE
- Rune in "Jo, das Ungeheuer aus dem Zoo" (09/10)
- In "Sieben Zwerge suchen per sofort..." (11/12)
- In "Alles Bahnhoff oder wat?" (12/13)
REGIEASSISTENZ
- "Champagner to'n Fröhstück" (12/13)
- "Swieg still, Jung!" (14/15)
SCHAUSPIELER
- Erstmals den Kellner Kuddel in dem Stück "In´t Witte Rössl" (08/09)
- Den kleinen Hahn in "Wi rockt op platt" (09/10)
- Den kleinen Hahn in "Wi rockt op platt - Episode twee" (10/11)
- Herbert Wiese in "Mudder is de Beste" (11/12)
- Polizist Petersen in "Champagner to´n Fröhstück" (12/13)
- Bernd Eikhorst in "Dat Hörrohr" (12/13)
- Taxifahrer Björn in "Geld verdarvt den Charakter" (13/14)
- Schutzengel in "Gode Geister" (14/15)
- Wotan Eros Godehardt in "Fro Pieper läävt gefährlich" (15/16)
- Klaus Jäger in "Keen Utkamen mit't Inkamen" (16/17)
- Frank in "Post ut Talamone" (17/18)
- Benny in "Dat Wunner van San Miguel" (18/19)
- Heiko Herkens in "Op Düvels Schuuvkaar" (18/19)
- Manfred Würzer in "...un denn de Heven vull van Geigen" (19/20)
- Filialleiter Goetz in "De Kredit" (19/20)
- Götz in "Op Hart un Neer" (22/23)
- Fritz in "Appeldwatsch" (23/24)
INSPIZIENZ
- "Ünner't Lüchtfüer" (14/15, als Vertretung)
- "Döör an Döör'nanner" (15/16)
- "Lifting oder ut oolt mookt jung!" (16/17)
TONTECHNIKER
- "Lüttstadtrevier" (11/12)
- "Dat Meer-Hotel" (12/13)
BELEUCHTUNG
- "...un baven wahnen Engel" (13/14)
- "Swieg still, Jung!" (14/15)
- "Veer sünd dree toveel in't Bett" (14/15)
Rune Opitz (li.) als Kellner Kuddl (mit Christian Strowik) in "In't Witte Rössl" (2008/09)
Rune Opitz (2.v.r.) als Kellner Kuddl (mit Christian Strowik) in "In't Witte Rössl" (2008/09)
Rune Opitz als kleiner Hahn (mit Romina Ferrara) in "Wi rockt op platt" (2009/10)
Rune Opitz als kleiner Hahn (mit Sandra Krüger) in "Wi rockt op platt" (2009/10)
Rune Opitz erneut als kleiner Hahn in "Wi rockt op platt - Episode twee" (2010/11)
Rune Opitz als Herbert Wiese (mit Marion Zomerland) in "Mudder is de Beste" (2011/12)
Rune Opitz (re.) als Polizist Petersen in "Champagner to'n Fröhstück" (2012/13)
Rune Opitz als Bernd Eikhorst (mit Talke Wittig) in "Dat Hörrohr" (2012/13)
Rune Opitz (li.) als Taxifahrer Björn in "Geld verdarvt den Charakter" (2013/14)
Rune Opitz als Schutzengel (mit Marion Zomerland) in "Gode Geister" (2014/15)
Rune Opitz als Klaus Jäger in "Keen Utkamen mit't Inkamen" (2016/17)
Rune Opitz als Frank (mit Stefanie Herre) als Ulli in "Post in Talamone" (2017/18)
Rune Opitz als Benny (mit Claudia Ducci) in "Dat Wunner van San Miguel" (2018/19)
Rune Opitz als Manfred Würzer (mit Claudia Ducci) in "...un denn de Heven vull van Geigen" (2019/20)
Rune Opitz als Goetz in "De Kredit" (2019/20)
Rune Opitz als Götz in "Op Hart un Neer" (2022/23)
PRESSEBERICHTE
WILHELMSHAVENER ZEITUNG | 6. September 2014
Notizen vom Nachbarn: Plattdeutsch — mit der Zeit bühnenreif
SCHAUSPIELEREI Rune Opitz stieg vor sechs Jahren beim Theater am Meer in der Jugendgruppe ein
Mit seinem Motorrad ist Rune Opitz unterwegs, auch wenn es zu den Proben im „Theateram Meer" geht. WZ-FOTO: KNOTHE
„Vielleicht gehe ich nach meiner Ausbildung zum Erzieher ja noch einmal auf die Schauspielschule und wechsle in diesen Bereich", überlegt Rune Opitz.
VON ULRICH MÜLLER-HEINCK
WILHELMSHAVEN - Schon als Kind gab es für Rune Opitz nur eine Antwort auf die Frage, was er einmal werden wolle: „Schauspieler!" Das nahmen die Eltern, die ihrem Sohn im Juni 1993 den Vornamen des damaligen norwegischen Werder Bremen-Liberos Rune Bratseth gaben, noch nicht ernst. Aber die enge Freundin der Mutter, Heidi Strowik, fand das witzig und nahm später den Jungen mit zur Niederdeutschen Bühne. "Dort stieg Rune nach einer Zeit des Hineinschnupperns 2008 offiziell bei der Jugendgruppe ein. Dass er bei der Konfirmation in einem Krippenspiel den Josef spielte, daran erinnert er sich noch gut.
„Das Plattdeutsch musste ich erst noch lernen, wie eine Fremdsprache", sagt der gebürtige Wilhelmshavener. Es ging mit einfachen Sprachaufgaben los, zunächst mit Hochdeutsch gemischt. „Bei den Proben wächst man dann ins Plattdeutsch hinein. Nachdem man seinen Text auswendig kann, entwickelt sich der Inhalt zum eigenen Wortschatz. Und es macht großen Spaß, fällt deshalb auch viel leichter als das Büffeln in der Schule."
Seit 2008 stand Rune Opitz in acht Abendinszenierungen des „Theaters am Meer" auf der Bühne. Im ersten Stück, das „Witte Rössl" als Musical, war er in einer Nebenrolle Kellner „Kuddel", spielte dann im „Ungeheuer aus dem Zoo" einen jugendlicher Liebhaber, der von einer anfänglichen Ablehnung des Plattdeutschen zum überzeugten Anhänger wird. Derzeit geht es in die Endphase der Proben für den Spielzeitstart im Haus an der Kieler Straße, wo es am 27. September erstmals „Gode Geister" zu sehen gibt: Montags, mittwochs und freitags sind für die Proben abends zwei Stunden angesetzt, wie in der gesamten Saison. Pause ist nur im Sommer zwischen Mai/Juni und Anfang August. „In der letzten Woche vor einer Premiere geht es mit täglichen Bühnenproben richtig zur Sache", so Rune Opitz. Der 21-Jährige spielt einen Schutzengel, der sich um die „goden Geister" zu kümmern hat.
„Das ist schon ein Vollzeit-Hobby", bemerkt der junge Mann, „aber ich möchte so lange es geht dabeibleiben." Im „wahren Leben" befindet er sich seit zwei Jahren in der Ausbildung zum Erzieher, hat seine Prüfung als Sozialassistent bestanden und noch zwei weitere Jahre vor sich. Das Theater-Hobby passe ganz gut zum Beruf und lasse sich bisweilen dort sogar anwenden. „Ich habe mich schon immer gut in andere hineinversetzen können und besonders Kinder lieben Rollenspiele." Er selbst - „ich habe früher mehr draußen gespielt, als drinnen zu hocken und Fernsehen zu gucken" kann das gut nachvollziehen.
Apropos Jugend und Rollen: Am morgigen Sonntag will das „Theater am Meer" an einem Tag der offenen Tür unter anderem versuchen, neuen Nachwuchs zu interessieren; am 11. September startet wieder ein neuer Kurs in der Theaterschule. Ab und an zieht es Rune Opitz zur Landesbühne. In Vorstellungen der professionellen „Konkurrenz" könne er sich das eine oder andere abschauen - „und vielleicht gehe ich ja nach meiner Ausbildung noch auf die Schauspielschule". Es mache Spaß, witzige Rollen zu spielen, wie es im Niederdeutschen Theater überwiegend der Fall ist, „aber auch eher traurige Rollen vermitteln mir Befriedigung - und einen Menschen zu spielen, der so ganz anders ist als man selbst, etwa einen Bösewicht, bringt durchaus einen besonderen Nervenkitzel".
„Theater am Meer“-Darsteller: Rune Opitz ist im Wandel zwischen zwei Welten
Rune Opitz ist im Wandel zwischen zwei Welten
Rune Opitz ist im Hauptberuf Erzieher, daneben aber auch passionierter Schauspieler
Bild: Gabriel-Jürgens
Im echten Leben arbeitet er als Erzieher mit traumatisierten Kindern, abends steht er auf der Bühne beim „Theater am Meer“. Wie Schauspieler Rune Opitz beide Welten wahrnimmt.
Wilhelmshaven - Mehr Licht kann Rune Opitz gerade nicht einschalten. Die Bühne des „Theater am Meer“ ist schwach beleuchtet. Es ist am frühen Nachmittag, der Zuschauerraum ist leer. Opitz tritt aus dem Hinterraum der Bühne hervor. Von dort hatte er den schweren Vorhang geöffnet. Auf der Bühne dämmert ein einfacher Teppichboden. Auf dem Tisch steht ein Familienfoto, ein Telefon. Vorne eine Minigolfbahn. Denn Herr Goetz, der Banker, in dessen Innenleben Rune Opitz in dem Stück „De Kredit“ eintauchte, spielt Golf in seiner Bank, wenn keine Kunden stören. So zwischendurch, sagt Rune Opitz.
Der Filialleiter ist ein harter Mann. Einer, der die Füße auf den Tisch legt und dabei die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Selbstsicher und stark. Das fasziniert Rune Opitz. Dann bricht die Welt des Herrn Goetz zusammen. Er verliert den Boden unter den Füßen. Das fasziniert Opitz auch. Dieses Auf und Ab der Emotionen. Herr Goetz, der verzweifelte Mann.
Das Theater hilft ihm, sich in Kinder hineinzuversetzen
Eines Tages fuhr Rune Opitz von Wilhelmshaven nach Zetel – und wurde Hausleiter der Wohngruppe „Blauhand“. Dort arbeitete er schon zuvor als Erzieher für schwer traumatisierte Kinder. Die Wohngruppe liegt abgeschieden im Ortsteil Ellens. Weites Land, Bäume und Weiden. In der Nachbarschaft ein altes Bauernhaus mit einer Scheune. Es hat immer etwas Befreiendes, dort hinaus zu fahren, sagt Opitz. Er könne sich gut in Kinder hineinversetzen, sagt er. Das Theater habe ihm dabei geholfen. Einige der Kinder begleitet er seit längerem. „Da war einer ganz, ganz lütt. Der ist heute einen Kopf größer als ich und macht ein Praktikum.“
Jedes Kind reagiere anders auf sein Trauma. Ein Kind erstarre vor Schreck, ein anderes werde aggressiv, das nächste entzieht sich. Die traumapädagogische Arbeit führe auch ins Dunkel. Wenn die Erzieher von den Kindern erzählt bekämen, was diese so erlebt haben, bestehe für sie selbst die Gefahr, traumatisiert zuw erden. „Sekundäres Trauma. Ich weiß nicht, ob das schockierend für Sie klingt, aber man muss sich selber schützen. Wenn Feierabend ist, ist Feierabend. Einige Erzieher stellen auch zu spät fest, dass sie dass nicht schaffen.“
„Kannst du mal so tun, als wärst du sauer?“
Auch in Zetel bannt ihn die Bühne. „Kannst du mal so tun, als wärst du sauer?“, habe ein Junge der Wohngruppe ihn einmal gefragt. Dann spielte Opitz vor den Kindern den sauren Mann. Alle lachten. Wer Opitz über das Theaterspielen befragt, dem erzählt er, es gehe ihm darum, die Zuschauer zu amüsieren. Die lachenden Gesichter, die angenehmen Gefühle. Während der 26-Jährige das erzählt, sitzt er an einem Tisch im leeren Café „Kulissensnack“ des „Theater am Meer“. Es ist nicht geöffnet. Die Espressotassen an der Bar stehen umgedreht im Regal. Opitz schaut aus dem Fenster in den Hinterhof. Der Wind weht durch die Äste, daneben ein grünlich-verwitterter Holzvorbau, der zur Hintertür in den leeren Publikumssaal hinaufführt.
Man könnte denken, die Bühne dort ist eng und klein. Ein abgegrenzter Raum begrenzter Möglichkeiten. Aber Rune Opitz sieht das anders. Er wurde Schauspieler, um in Menschen einzutauchen. Leben zu führen, die man im echten Leben nicht führen kann. Er war immer zufrieden mit sich und seiner Persönlichkeit, sagt er. „Aber hier habe ich die Möglichkeit, jemand ganz anderes zu sein.“ Ein Polizist. Ein Taxifahrer. Ein kleiner Hahn.
An einem Abend in dem Stück „Gode Geister“ band er sich Engelsflügel auf den Rücken, gekleidet in einem Blaumann mit Lederjacke und einer Glubschaugenbrille. Eine Clownsfigur. Es sei abgefahren, so etwas zu spielen, sagt Opitz. Völlig durchgeknallt. Er sieht die Bühne und riecht das Abenteuer, die Erleichterung, die Freiheit. Er sieht die Schweißperlen auf der Stirn des Mitspielers, ein Augenzittern, hört ein Räuspern, das Rascheln eines Bonbonpapiers im Publikum, das Vibrieren eines Handys. Auch wenn es dunkel ist, sieht er die Umrisse der Zuschauer und ihre Gesichter in den ersten Reihen.
Wenn er an die Bühne denkt? Totale Sehnsucht.