Zwei Jadestädter, die fürs niederdeutsche Theater brennen
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- Veröffentlicht: Samstag, 18. November 2023 14:22
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NWZ online 17. November 2023
KULTUR IN WILHELMSHAVEN
Zwei Jadestädter, die fürs niederdeutsche Theater brennen
Das niederdeutsche Theater ist wieder im Aufwind. Dahinter stehen Aktive wie der wiedergewählte Bühnenbund-Präsident Arnold Preuß und das neue Präsidiumsmitglied Ulrike Schütze.
Ulrike Schütze und Arnold Preuß engagieren sich im Niederdeutschen Bühnenbund. Preuß wurde als Präsident wiedergewählt, Schütze ist neu im Vorstand. (Foto: H.S.)
von Hartmut Siefken
Wilhelmshaven - Die Niederdeutschen Bühnen zwischen Elbe und Ems haben die Corona-Pandemie inzwischen einigermaßen gut überstanden. Die Zuschauersäle sind wieder gefüllt, der Verlust bisheriger Abonnenten aus Altersgründen wird durch die Gewinnung jüngerer aufgewogen – eine erfreuliche Entwicklung nach einer schwierigen Zeit, sagt Arnold Preuß, Präsident des Niederdeutschen Bühnenbundes und Vorsitzender desTheaters am Meer (TaM) in Wilhelmshaven. Preuß wurde auf der jüngsten Tagung des Bühnenbundes, die aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Niederdeutschen Bühne Aurich in der ostfriesischen Kreisstadt stattfand, für weitere vier Jahre in seinem Amt, in das er 2005 gewählt worden ist, bestätigt. Neben ihm rückte die Wilhelmshavenerin Ulrike Schütze ins Bühnenbund-Präsidium auf. Die stellvertretende Vorsitzende des TaM soll sich im Bühnenbund um Projektarbeit kümmern.
Eines der wichtigsten Projekte ist das Jugendtheater-Festival, das im Juni kommenden Jahres in Neuenburg stattfinden soll. Ein Theaterfest des Bühnenbundes werde vom 31. Mai bis 2. Juni im Kleinen Haus in Delmenhorst veranstaltet. Etliche der Mitgliedsbühnen werden dort neben Inszenierungen ein unterschiedliches Angebot wie Lesungen, Musikprogramme, Diskussionen, Ausstellungen, Seminarangebote und mehr im Zuge des Foyer-Cafés präsentieren. Anfang Dezember trifft sich das Präsidium mit Bühnenvertretern, um über die Fortbildungsangebote und die Verteilung von Geldmitteln zu beraten. Zum Präsidium gehören Vizepräsident Herwig Dust von der August-Hinrichs-Bühne Oldenburg, der auch Geschäftsführer des Bühnenbundes ist, Schatzmeisterin Ellen Evers (Neuenburg) und Schriftführerin Annemarie Penningroth (Oldenburg). Dem Bühnenbund gehören 16 Theatervereine an.
Die 35-jährige Schütze steht stellvertretend dafür, dass die Niederdeutschen Bühnen es offensichtlich schaffen, den Anschluss an die junge Generation zu finden. Den Grund sieht Preuß in der jahrelangen kontinuierlichen Jugendarbeit. So betreibt auch das TaM seit etlichen Jahren eine Theaterschule, die seit 2022 von Kristin Kloster geleitet wird. Zwar verlassen viele Jugendliche nach Schule und Ausbildung die Stadt, dennoch bleibt genug Nachwuchs „hängen“. Der Wilhelmshavener Schauspieler-Kader ist altersmäßig gut gemischt. Ihm gehören 30 Aktive an, weitere 40 Mitglieder engagieren sich im Bühnenbau, bei der Bewirtung der Gäste – ein hoch motiviertes Team, das auch vor großen Herausforderungen, die manches Stück mit sich bringe, nicht zurückschrecke, wie Preuß erfreut feststellt. Kaum einer der Mitwirkenden bringe das Plattdeutsche mit, fast alle lernten es mit dem Erlernen der Stücke.
So erging es auch Schütze, eine gebürtige Sachsen-Anhalterin, die mit ihren Eltern nach Wilhelmshaven gezogen ist. Sie stieß vor acht Jahren zum Theater am Meer, vom Bühnenmitglied Rolf Lauxtermann eingeladen, mal unverbindlich hereinzuschauen. „Ich wurde mit offenen Armen aufgenommen, durfte gleich am Tag der offenen Tür soufflieren“ erinnert sie sich. Gerade erst Mitglied geworden, fand sie sich 2017 auch schon im Vorstand als Schriftführerin wieder, seit zwei Jahren ist sie stellvertretende Bühnenleiterin. Bei acht Stücken gab sie als Souffleuse die Stichworte, bei weiteren acht stand sie selbst auf der Bühne. Das Hobby sei zeitaufwändig, sagt die in Oldenburg arbeitende Atemtherapeutin, doch der Spaß an den Gestaltungsmöglichkeiten, der Gewinn an Freundschaften und der Applaus des Publikums seien die Mühen wert.